InfoMail vom INNOVATIONSTEAM | 7/2017 |
Ab sofort geht alles automatisch!
Infomail InnovationsTeam Christiane Brandes 07 2017 |
Sicher ist eines: Eine neue Ära der Automatisierung im Milchviehstall hat begonnen. Das innovative Milchviehstallprojekt mit viel Kuhkomfort und unzähligen Möglichkeiten eine große Herde zu managen, wird sicherlich für viele Betriebe richtungsweisend sein. „Maximale Automatisierung“ Langeweile im Stall Und was sagen die Kühe dazu? Ihre Christiane Brandes InnovationsTeam Christiane Brandes
war der Stallbauauftrag der Milchgut Görsdorf GmbH im südlichen Brandenburg. Damit hat man in dem Großbetrieb jahrzehnte lange Erfahrung. Futterbänder waren schon zu DDR Zeiten im VEG von den Ingenieuren geplant worden und nun seit bereits fast 40 Jahren im Einsatz. „Wenn große Mengen eines Materials bewegt werden, so ist es oft ein Förderband und nicht immer ein LKW“ sagte Herr Joachim Klindworth, als Eigentümer der Milchgut Görsdorf GmbH und räumt damit etwaige Zweifel aus dem Weg. Görsdorf liegt in der Nähe großer Braunkohletagebauflächen und dort hat man keine Berührungsängste mit dieser robusten Technik. Mit den Futterbändern kann man dem Anspruch der Kuh nach frischem Futter mehrmals täglich und gut dosiert, nur mit einem Knopfdruck, leicht nachkommen. So wurden bis dato alle Kühe und Jungriner in den zwei gekoppelten Typenanlagen gefüttert. Die großen Anmischeinrichtungen der Altanlage werden auch weiterhin zur Beschickung mit Futter genutzt. Nicht nur das Füttern geschieht automatisch: Statt in den knapp 200 m langen Ställen die Kühe durch Personal zu treiben, wird das einem automatischen Kuhtreiber übertragen. Schon in der Altanlage werden die Kühe wie durch „Geisterhand“ von automatische Kuhtreibern, selbstöffnenden und schließenden Toren bewegt. Für die Kühe, ist damit die Bewegung zum Melkstand hin und auch wieder zurück in die Gruppe routiniert und immer gleichmäßig ohne Stress und Komplikationen. In Görlsdorf hat man also keine Angst vor der Automatisierung und so ist es konsequent zukünfitig auch das Melken dem Roboter zu übertragen. Keine leichte Entscheidung für die Bauherren, denn das DairyPro Q von Gea ist zwar seit gut zwei Jahren am Markt, aber das ist immer noch keine Langzeiterfahrung. Auch die Größe des Karussells hat es in sich: Ab sofort melken in Görlsdorf 56 Roboter auf einem Karussell die 1.330 Kühe. Mit 56 Plätzen gehört es zu den größten der Welt, und es ist sicherlich das Einzige momentan, welches in einer insgesamt so stark automatisierten Anlage steht.
Kühe lieben Routine. In den USA geht man sogar soweit zu sagen: Langweile deine Kühe! Langeweile ist die Voraussetzung für konstant hohe Milchleistung, denn Langeweile ist das Gegenteil von Stress.
Langweile erreicht man nur durch Konstanz in den Abläufen. Das Melkkarussell ist bestückt mit Robotern, die vom Ansetzen bis zum Dippen vollautomatisch und immer mit der gleichen Präzision arbeiten. Das ermöglicht einen schonenden Milchentzug bei großer Konstanz. Zusätzlich ermöglicht das automatische Melken, neben dem Wegfall der physisch harten Arbeit für die Melker, das Erfassen von modernsten Herdenmanagementparametern. Statt der bislang 18 Personen, die für die harte Melkarbeit rund um die Uhr im Betrieb nötig waren waren, wird es in Zukunft genügen, wenn eine Fachkraft pro Schicht das Melken überwacht. Das kommt der Personalent wicklung im Betrieb entgegen.
Die Milchviehanlage ist als klassiches H-Modell geplant und schließt an die Bestandsanlage an. Typisch für die Planungen des InnovationsTeams ist sie mit eingestreuten Tiefboxen und Rautenboden zu bauen. Der 6 -reihige Stall hat den mit tigen schmalen Futtertisch direkt unter den oben liegenden Futtertransportbändern mit Abstreifern. Obwohl natürlich ein automatisches Curtainssystem die Belüftung des Stalles steuert, wurde der Stall zusätzlich besonders vogelsicher geplant und ausgeführt.
In den beiden Außenachsen liegen die Produktionsställe und im Zentrum das Melkkarussell mit Vorwartehof und Sortierbereich. Vor dem Karussell liegen die Räume der Melktechnik, Sozial- , Büro- und Verwaltungsräume. Die Fassade ist momentan noch eine Übergangslösung, da sich dort später ein weiterer moderner Bau für die gesamte Verwaltung des großen Unternehmens anschließen wird.
Schon im jetzigen Stall melken die Kühe deutlich über 10.500 kg Milch/Kuh/Jahr. Herr Adler als Herdenmanager hat die Anlage und Herde seit vielen Jahren fest im Griff und zu diesem Erfolg geführt. Er freut sich auf den für ihn fast wichtigsten Bereich der neuen Stallanlage: Ein Reproduktionsstall mit 210 Tierplätzen für die vorzubereitenden, frischen und eventuell auch mal kranken Kühe. Große eingstreute Buchten, Einzelfangstände, separate Büros, eine Apotheke und Behandlungsräume ermöglicht Kühen gegen Ende der Trockenstehzeit oder den frisch abgekalbten Kühen die nötige individuelle Behandlung zukommen zu lassen.
Nach langer Planungsphase und einer für das Land Brandenburg typisch langen Genehmigungphase ist dieser Teil des Neubaus nun zur großen Zufriedenheit aller fast abgeschlossen.
Die Kühe lassen sich ja eigentlich immer recht einfach auf ein Außenmelkerkarussell eingewöhnen und mit den Robotern hatten sie gar kein Problem. Sollten am ersten Tag erst einmal mit 400 Kühen begonnen werden, waren es nach wenigen Stunden schon 700 Kühe, die über das Karussll gemolken wurden. 36 Stunden später lief der gesamte Bestand über das Karussell! Die Kühe haben die neue Technik also bestens angenommen.
Wir berichten Ihnen davon, weil wir Ihnen aufzeigen möchten, welche Möglichkeiten in der modernen Landwirtschaft und Milchviehhaltung entstehen. Gerne zeigen wir Ihnen hier auch einige Bilder. Aber bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Mensch und Tier sich erst einmal mit ihrem neuen Zuhause anfreunden möchten und nach der Zeit des Bauens und der Anstrengungen des Umzuges etwas Ruhe benötigen. Daher bitten wir auf jeden Fall von Besuchen abzusehen. Bitte respektieren Sie den Wunsch des Bauherren. Zudem ist die ganze Anlage eingezäunt und nicht offen zugänglich. Also bitte vorerst keine Besuche.
Wir wünschen der Familie Klindworth mit dem Milchgut Görsdorf und allen Mitarbeitern und Beteiligten viel Erfolg mit diesem sehr mutigen und innovativen Projekt. Gerne haben wir alle kleinen und großen Schritte in den letzten Jahren auf dem Weg zu diesem Abschnitt begleitet und freuen uns auf die noch vor uns liegenden Aufgaben.
und Hans-Jürgen Kautz (für den Bau verantworlich)
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM | 6/2017 |
45 kg Milch im Herdenschnitt – wie geht das?
Wir fanden die Antworten bei unserer Tour nach Wisconsin.
Infomail InnovationsTeam 6 in 2017 |
In einigen Teilen Wisconsins hat sich die Milchproduktion bei guten Voraussetzung von Boden, Klima und Infrastruktur in den letzten Jahren extrem stark spezialisiert. Die Betriebe wachsen und von 143.000 Betrieben mit kleinen Strukturen im Jahr 1950 sind es heute nur noch 9.021 Betriebe im Sommer 2017 die Milch produzieren. In den letzen 3 Jahren haben allein 1.188 Betriebe in Wisconsin die Milchproduktion eingestellt. Standen 1950 nur 4% der Herden der USA in Wisconsin, so sind es heute 22%. Ein deutliches Zeichen für die hohe Konzentration, Spezialisierung und Dynamik im Bundesstaat des mittleren Westens. Zukunft haben nur Betriebe, die ihre Wirtschaftlichkeit und damit auch Produktionstechnik im Griff haben. Der momentan eher niedrige Milchpreis drückt weiter auf den Zwang effizienter zu werden. Die Betriebsleiter die wir sprachen, sind Meister ihres Fachs. Sie schaffen es immer weiter die Effizienz der Milchproduktion zu erhöhen, in dem sie immer wieder neues Wissen in ihren Betrieben etablieren und Bewährtes und Bekanntes sehr konsequent umsetzen. Wir haben im Rahmen der Tour inhaltliche Schwerpunkte in den einzelnen Betriebszweigen wie Jungrinderaufzucht oder Futterbau gesetzt. Das Herdenmanagement und Frisch-Kuh-Management in der der laktierenden Herde wurde beschrieben, ebenso wie die Prophylaxe von Problemen. Beim Blick in die Melkstände waren sehr strikte Arbeitsroutinen zu erkennen. Enorme Durchsätze bei sehr niedrigen Zellzahlen zeichneten die Melkarbeit aus. Besonders auffällig war das ausführliche Anrüsten, Vormelken und Vorbereiten der Kühe auf das eigentliche Melken. Nicht nur die Melkstände, die gesamten Betriebe waren sehr sauber. Die strikte Kälberaufzucht konnte besonders gut bei einem Betrieb, der im Lohn die Kälber für die Milchviehbetriebe aufzieht, besprochen werden. Hier ist dieser Betriebsbereich bis auf den zweiten Cent hinter dem Komma analysiert und optimiert. Das meiste könnte als Blaupause für die Kälberaufzucht in Deutschland dienen. Neben dem Kuhkomfort ist die Fütterung ein großer wichtiger Bereich, der über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.
Die Liegeboxen waren prall mit Sand oder Gärsubstrat gefüllt und wir konnten die regelmäßige Pflege derselben sehen. Die Kühe stehen in zwei- oder dreireihigen Ställen, wobei wir bei der Auswahl der zu besuchenden Betriebe in diesem Jahr einen höheren Anteil an Zweireihern sahen. Der Zweireiher zwingt die Amerikaner auf Grund der hohen Kosten allerdings förmlich in eine hohe Belegungsdicht von teilweise über 200% in den Leistungsgruppen. Nur bei den frisch abgekalbten Kühen wurden Belegungsdichten von 100% oder weniger gesehen. Die Berechnung der Fütterung wird zwar an externe Spezialisten abgegeben, die Umsetzung der Vorgaben auf den Betrieben aber genau überwacht. Softwaresysteme helfen dabei. Kontrolle ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Einmal die Woche Trockensubstanz Bestimmung auf dem Betrieb, alle zwei Wochen eine Futteruntersuchung im Labor. Futtertischmanagement mit Restfutter, Rückwaagen und dem regelmäßigen Ranschieben des Futters zur Kuh gehört ebenso dazu. Am 2. Oktober 2018 werden wir wieder in die USA aufbrechen, denn dann heißt es wieder: 45-kg Tour – wir zeigen Ihnen wie man in gesunden Herden konstant 45 kg Milchleistung im Durchschnitt melken kann!
Wir freuen uns wenn Sie dabei sind.
– Was machen diese Betriebe um zu diesen Leistungen zu kommen?
– Und wie geht es den Kühen dabei?
– Was sind für die Betriebsleiter die wichtigsten Managementbereich auf die sie achten?
Das InnovationsTeam hat für eine Gruppe interessierter Reiseteilnehmer aus Deutschland, Luxemburg und der Schweiz am Anfang Oktober wieder eine Reise organisiert, um genau das heraus zu finden.
Bei den Betriebsbesuchen wurde zwar auch immer das Futter auf dem Futtertisch und im Fahrsilo betrachtet, doch den wirklichen Unterschied zwischen der deutschen und der amerikanischen Fütterung konnte Dr. John Goeser von ROCK RIVER LABORATORY anhand eines Vortrages zum Thema: „ Einfluss der Tierernährung auf Herdengesundheit und Herdenleistung“ erläutern. Hier wurde allen Teilnehmern der große Nachholbedarf und die möglichen Reserven in Deutschland bewusst.
Auf den Betrieben sprachen wir ausgiebig mit den Eigentümern oder Herdenmanagern über viele Facetten der täglichen Arbeit und baten sie zudem und die wichtigsten Schlüssel zum Erfolg zu benennen. Es waren drei Antworten erlaubt und die Auswertung sehen Sie in der nachfolgenden Tabelle: Auf die Frage: „Was ist für Sie am Wichtigsten, wenn Sie 45 kg Milch melken wollen?“ antworteten die 8 Betriebsleiter im Rahmen der 45- kg Tour 2017 wie folgt:
Auf 5 von 6 Betrieben wurden die Bereiche Kuhkomfort und Grundfutter/Fütterung als zentrale Gründe für Ihren Erfolg genannt. Dass diese Punkte nicht nur genannt, sondern auch umgesetzt wurden, demonstrierten alle besuchten Betriebe. Die Tiere waren sauber, gesund und fit. Die Krankenbereiche im Reprostall auch bei tausenden von Kühen nur mit weniger als einer Handvoll Kühen belegt.
Die hohe Belegungsdichte der Boxen und auch am Futtertisch ist in Deutschland aufgrund unserer baulichen Auflagen nicht umsetzbar. Die Tiere kamen damit allerdings gut zu Recht, wie ihre Kondition und Leistung bewiesen. Ob natürlich belüftet oder mechanisch belüftet, trotz Temperaturen um die 10 Grad Celsius liefen die Ventilatoren und sorgten für einen kühlen und gut belüfteten Stall.
Nichts wird dem Zufall überlassen, jeder Produktionsbereich arbeitet mit strengen Vorgaben, den sogenannten SOP’s oder Betriebsanleitungen, denn die Belegschaft besteht überwiegend aus Lohnarbeitskräften. Und diese kommen oft nicht gelernt aus der Landwirtschaft, sondern erlernen die Fähigkeit erst auf den Betrieben. Es handelt sich oft um Gastarbeiter aus Südamerika, die aber längst nicht mehr zum Mindestlohn arbeiten. Bei Einstiegsstundenlöhnen von 11 USD/Stunde bis dann schnell 15 USD/Stunde ist es wichtig, dass in der Arbeitszeit auch effizient gearbeitet wird. Stillstand haben wir kaum gesehen.
Das Thema Mitarbeiterführung und Mitarbeitersicherung wird mit den jüngsten Immigrationsregeln, die durch Donald Trump verabschiedet werden sollen, auf den Betrieben aktueller und führt momentan zu großer Verunsicherung der Betriebsleiter.
Besonders wurde allerdings auch die Produktion von hochwertigem Grundfutter betont. Ohne hochwertiges Grundfutter ist keine hohe Leistung möglich, das gilt in den USA genauso wie in Deutschland. Bei der Grundfutterproduktion steht ganz klar die Qualität im Vordergrund. Und so wird zugunsten der Qualität auch auf die Quantität verzichtet. Ein Indiz ist der Einsatz von Sorten, die für hohe NDF-Verdaulichkeit bekannt sind. Beim Mais sind es sogar ertragsschwächere Brown Mid Rib-Sorten, die Zugunsten einer hohen Verdaulichkeit gewählt werden und damit auch verminderte Masseerträge akzeptiert.
Bemerkenswert war, dass die hohen Leistungen in den Betrieben überwiegend ohne BST, dem bovinen Wachstumshormon, erzielt werden. Da die Verbraucherakzeptanz in den USA nicht mehr gegeben ist, verlangen die Molkereien einen Verzicht auf dieses teilweise bei den Milchviehhaltern beliebte Managementtool. Fazit: Es gab viel Interessantes zu sehen und die Tage waren von morgens bis spät abends mit sehr vielen unterschiedlichen Eindrücken geprägt. Nicht nur die Betriebe und die Begegnungen mit den Amerikanern vor Ort oder auf der Kuh Show in Madison, sondern auch der Austausch innerhalb der lebendigen Gruppe aus Europa waren spannend. Vieles von dem Gesehen ist in unsere Betriebe übertragbar und es lohnt sich immer wieder über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. Die Amerikaner werden immer weiter Neues ausprobieren und testen und dabei Bewährtes umsetzen. Gleiches sollten wir auch tun!
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM | 4/2017 |
Mit oder ohne Roboter?
Kühe zu melken ist personalintensiv und Personal ist häufig knapp.
Daher überlegt sicherlich die eine oder andere Betriebsleitung, ob sich nicht der Bereich des Melkens automatisieren lässt. Das InnovationsTeam baut gerade wieder einen großen Milchviehstall mit knapp 2000 Tierplätzen und einem 56 Aussenmelker Karussell – alles voll automatisch. Ein tolles Projekt über das wir in Kürze berichten werden.
Heute habe ich Ihnen ganz allgemein unsere Gedanken zum automatischen Melken beigefügt. Sie sind in einem Artikel, den die Bauernzeitung in ihrer letzten Ausgabe veröffentlicht hat, zusammen gefasst. Wir danken der Redaktion der Bauernzeitung für das zur Verfügung stellen und laden Sie herzlich zur Lektüre ein.
Ich wünsche Ihnen mit Ihren Kühen einen entspannten Sommer
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam Christiane Brandes
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM | 3/2017 |
Herzlichen Glückwunsch zu so viel Erfolg!
Die Kühe von Familie Augustin haben bei der Schau der Rinderallianz in Karow wieder zahlreiche Titelgeholt. Klaus-Dieter Augustins Kühe sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und nun stellte er erneut die „Miss Karow“ als Gesamtsiegerin der Schau.
In der letzten Woche nun, nach der Schau, konnten die Kühe endlich in ihren neuen Stall einziehen und das NDR-Fernsehen berichtete darüber im NDR- Journal zur besten Sendezeit. Es ist ein wirklich schöner Bericht, den wir mit Ihnen teilen möchten. Sie können es sich ansehen unter:
Augustin GbR: 280 Kühe ziehen in den neuen Stall
Wir gratulieren Familie Augustin zu einer sehr gelungenen Öffentlichkeitsarbeit und natürlich zu unserem gemeinsamen Bauprojekt, dem neuen Stall. In diesem Stall wünschen wir Familie Augustin weiterhin züchterisch das richtige Händchen und viel Erfolg mit dieser tollen Herde.
So macht Milchviehhaltung Spaß. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen tollen Start in den Frühling.
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam
Fit für die Zukunft –
eine DDR-Typenanlage erhält ein „Update“.
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM | 2/2017 |
In einem ersten Stallrundgang mit der Geschäftsführung und dem InnovationsTeam wurde schnell deutlich, wo noch erhebliches Potential zur Optimierung der Milchviehhaltung steckte: Der Fischgäten-Melkstand war in die Jahre gekommen und ohne Schnellaustrieb war das Melken nicht nur für die Kühe, sondern auch für die Melker sehr zeitintensiv und langwierig. Hier musste eine neue Lösung her, um ansprechende Arbeitsplatzbedingungen zu schaffen.
Ein moderner Melkstand mit Schnellaustrieb und großem Vorwartehof würde die Melkzeiten verkürzen und die Arbeit erleichtern. In der Nähe des Vorwartehofs ließe sich auch ein dringend nötiger Sortier- und Behandlungsbereich für die Kühe anordnen. Außerdem böte sich mit dem neuen Melkhaus die Chance die Büros und Sozialräume dem heutigen Standard anzupassen und die weit entfernt liegende Verwaltung mit einziehen zu lassen. Als Nadelöhr der Produktion der Herde erwies sich außerdem, dass sich die gut 600 Kühe nicht richtig gut auf die Geburt vorbereiten konnten. Zu eng und mit wenig Ruhe direkt neben den Treibewegen fehlte dem Fluchttier Kuh, die zur Geburt nötige Abgeschiedenheit. Ein gut durchdachter „ Reprostall“ für die Kühe in der Vorbereitung musste her. Mit mehr Platz für das einzelne Tier und entsprechende Fang bzw. Gruppierungsmöglichkeiten würden Probleme rund um die Kalbung sinken und ein optimaler Start in die neue Laktation wäre gewährleistet. Soweit die Vorstellungen.
Nicht ganz einfach, denn die bestehende Anlage liegt mitten im Wald, ist als BImSCHG Anlage genehmigt und weiterer Platz zum Ausweichen war eigentlich kaum vorhanden. Nun heißt es, geschickt zu planen. Die Idee: Ein bisschen Wald muss gefällt und Erde abgetragen werden. Und alte, vorhandene Gebäude werden umgenutzt. Wichtig dabei: Keine Kompromisse für die Kühe und spätere Nutzung!
Das Melkhaus mit dem einseitigen Rücktrieb.
Ein neues Melkhaus mit 2 x 16 Side-By-Side Melkstand mit Schnellaustrieb und Apollomelksystem entsteht. Mit dem ApolloMilkSystem erfolgen das Melken, das viertelindividuelle Ausmelken sowie das anschließende Dippen und die Zwischendesinfektion des Melkzeuges vollautomatisch in einem Durchgang. Das erleichtert die Arbeit und hält Melkroutinen ein. Der eigentliche Clou des Melkhauses ist jedoch: Der Rücktrieb ist einseitig angeordnet und ermöglicht, dass alle Kühe durch eine Selektion direkt in den Behandlungsbereich laufen. Sowohl der Selektionsbereich, wie auch der Vorwartehof werden mittels Flushsystem mit dem mehrfach genutzten Abwasser gereinigt. Trotz einseitigem Rücktrieb möchten wir, dass die Melker sauber und trocken ihren Arbeitsplatz erreichen ohne durch schmutzige Treibewege zu laufen. Dazu wurde ein Tunnel fürs Personal angelegt, der direkt in die Melkergrube führt. Diese Idee habe ich direkt aus Utah in den USA mitgebracht. Jetzt funktioniert erfür Kühe und Melker ebenfalls hervorragend in Nordwestmecklenburg bei der Agrargenossenschaft Stove.
Ein höhenverstellbarer Fussboden liefert den nötigen Laufkomfort beim Melken. Die Milch wird außerhalb des Melkhauses, neben dem Technikbereich in einem 20.000 Liter fassenden Hochsilo, ergänzt durch weitere 6.000 Liter innen liegend, gelagert.
Das Melkhaus ist zweigeschossig und bietet den Büro- und Sozialräumen im Obergeschoss viel Platz und eine tolle Aussicht bis auf die Ostsee.
Aus alt macht neu! Eine DDR-Bergehalle wird zum Reprostall
Die große hohe Bergehalle aus Zeiten des Sozialismus ist wie gemacht für einen geräumigen Reprostall. Es ergibt sich die Möglichkeit Kühe in verschiedenen Gruppen auf Stroh zu halten. So sind 80 Tierplätze entstanden. Mit Fressgittern und Einzelfangrahmen versehen, lassen sich Kühe bei Problemen gut und sicher festsetzen. Für die Sommermonate können sie außerdem einen unüberdachten Außenbereich aufsuchen. Die Vorbereitungskühe kommen in die jeweilige Gruppe und verbleiben dort bis zur Abkalbung. Selbst wenn Sie dann alleine in der Gruppe sind, werden sie nicht umgestellt; dass vermeidet überflüssige Rangkämpfe.
Herr Knut Brockmann ist damit sehr zufrieden. „Probleme rund um die Abkalbung haben wir kaum noch, denn die Tiere haben so viel mehr Ruhe“. Für die frühe Trockenstehphase ist ein kleiner separater Stall entstanden, der an einen großen Auslauf grenzt. Der Sandboden macht die Benutzung auch im Winter möglich und stellt den Fitnessbereich der Kühe dar.
Mit dem Bau wurde- nach langer Genehmigung eines BImSchG Verfahrens – 2015 begonnen und in zwei Bauabschnitten bis November 2016 fertig gestellt.
Unter Leitung von Bautechniker Andreas Suhrbier vom InnovationsTeam entstand in dieser Zeit außerdem: Ein Kälberstall für die 82 Kälber bis 8 Wochen. Im Bereich des alten Melkstandes sind neue Liegeplätze entstanden, ein Tierarztraum, Lagerbereich für Trockenfuttermittel, dazu ein Komponentenlager mit 6 Hochsilos, eine Erweiterung der Fahrsiloanlage auf 5 Kammern und Dunglegeplatte mit 3 Meter hohen Betonwänden. Mit all diesen Komponenten ist aus der alten Typenanlage ein sehr funktionaler zukunftsweisender Standort für die Milchproduktion geworden.
Wir danken den Bauherren für das entgegengebrachte Vertrauen und freuen uns mit Ihnen über die gelungene bauliche Lösung.
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam
Das fängt ja gut an…das neue Jahr!
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM | 1/2017 |
Bevor die Weihnachtszeit nun ganz vorüber ist, möchte ich für diejenigen unter Ihnen, die es nicht gesehen haben, den Link zur Heiligabendausgabe der taz (zum Artikel) aus Berlin teilen. Ein linkes Blatt widmet seine Weihnachtsausgabe dem Thema Stall. Ich gebe zu mir war etwas unwohl bei dem Interview mit dem zuständigen Journalist, welches mit Fragen wie: „Kühe gehören aber doch eigentlich auf die Weide“ oder „müssen es denn immer so große Ställe sein“ begann. Doch erfreulicherweise stieß ich auf einen aufmerksamen Zuhörer, der gegen Ende des Gesprächs doch nachdenklich geworden schien und seine Zusammenfassung war an prominenter Stelle zu lesen.
Seit meinem Studium des „Tierwohls“ im Rahmen des AgriCareerNet an der Universität Göttingen im vergangenen Jahr, welches sich ausgiebig der Prognose und Analyse der Verbrauchererwartungen widmet, erscheint es mir wichtiger denn je, dass wir als Tierhalter sachlich und empathisch unsere Positionen diskutieren.
InfoMail 01 taz 24.12.2016 |
Rock River Laboratory Europe veranstaltet erstes „NDS-professional Anwenderseminar“
Um unsere Kühe noch effizienter und ressourcenschonender füttern zu können, haben wir im vergangenen November die Zusammenarbeit mit Rock River Laboratory aus den USA zur Futter- und Grundfutteranalyse begonnen (www.RockRiverLab.eu). Aber nicht nur die Analyse sondern vor allem die Umsetzung am Futtertisch ist wichtig. Verarbeitet werden die gewonnen Analyseergebnisse dabei am besten mit einem dynamischen, CNCPS basierten Rationsberechnungsprogramm wie z.B. NDS-professional (www.rumen.it).
Aufgrund der großen Nachfrage haben wir den Gründer und Geschäftsführer Ermanno Melli aus Italien nach Mecklenburg eingeladen.
Am 24. und 25. Januar 2017 findet dazu ein erstes Anwenderseminar statt. Jeder Teilnehmer erhält eine Lizenz und wird zwei Tage lang am eigenen Computer in das Programm eingeführt. Beginnend mit der Erläuterung des CNCPS- Models, wird der Import von Daten, Aufbau von Rationen bis hin zur tatsächlichen Erstellung von Rationen für laktierende, trockene Kühe und Jungrinder erarbeitet. Unterstützt werden wir dabei durch den langjährigen NDS-Anwender Dr. Lothar Knopf. Um effizient lernen zu können, ist die Teilnehmerzahl auf 15 begrenzt. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch in Wittenburg in Mecklenburg statt. Bitte melden Sie Ihr Interesse unverbindlich an. Detaillierte Informationen ab 10.01.2017.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Start in das neue Jahr
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam Christiane Brandes