Besuchen Sie uns auf der EuroTier!
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM | 8/2016 |
Warum lohnt sich das in diesem Jahr besonders? 3 gute Gründe dafür:
„Wir lieben Kühe“-Kalender.
Holen Sie sich Ihr persönliches Exemplar unseres neuen Kalenders: „ Wir lieben Kühe“ 2017 ab. Da unser Kalender 2015 auf so große positive Resonanz gestoßen ist, habe ich auch in diesem Jahr die Kühe in unserer Umgebung fotografiert, die uns deutlich zeigen, was Sie brauchen. Es ist also nicht nur ein Kalender mit schönen Bildern aus unseren innovativen Ställen, sondern Tipps, die Sie das ganze nächste Jahr begleiten.
Lernen Sie Rock River Laboratory Europe kennen.
Innovative Futteranalyse aus den USA. Nach dem Motto: „Wissen was drin ist“ bieten wir ab sofort Futterbewertung nach US amerikanischem Vorbild an.Futterkosten sind die größten Kosten im Milchviehbetrieb und genau zu wissen, was und wie viel im eigenen Grundfutter steckt, um dieses dann gezielt zu verwenden, ist eine große Schraube, an der jeder Betrieb drehen kann. Die dynamische Analyse von Rock River Laboratory Europe bietet Verdaulichkeitswerte und Verdauungsraten der Nährstoffe und damit einen noch genaueren Einblick über das Vermögen der Kühe aufgenommenes Futter umzusetzen. Die bereitgestellten Daten ermöglichen die Nutzung dynamischer Rationsberechnungsprogramme, die CNCPS basiert kalkulieren können. Das ist für Europa neu!
Sprechen Sie mit unserem Team für Stallbau und innovative Futteranalyse.
An allen Tagen ist unser Team für Sie da. Sprechen Sie mit uns über Ihre Pläne, Wünsche und Visionen rund um das Thema innovativer Stallbau. Dieses aktuelle Kalenderjahr hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig wirtschaftliche Milchproduktion ist. Da spielt funktionaler Stallbau, der es den Kühen ermöglicht, Ihre Leistung zu entfalten, eine wichtige Rolle. Arbeitszeit wird immer knapper und wertvoller: Ein neuer Stall oder eine bessere Melktechnik können
Instrumente sein, die helfen Wettbewerbsfähigkeit im Milchviehbetrieb zu verbessern. Dabei wären wir gern Ihre Partner.
Ihre Gesprächspartner während der EuroTier sind:
Für den STALLBAU:
• Diplom-Bauingenieur Hans-Jürgen Kautz,
• Bauleiter Christian Holm,
• Diplom-Bauingenieur Ingo Runow,
• Bautechniker Andreas Suhrbier,
• Bachelor of Engineering Denny Wolff
Für STALLBAU und FUTTERANALYSE:
• Dipl.-Ing agr. Christiane Brandes,
• Dipl.-Ing agr. Nils Landwehr
Für die FUTTERANALYSE:
• Zachery Meyer, Rock River Laboratory/USA,
• Corwin Holtz, Holtz-Nelson Consultants/USA
Wie schon in den vergangenen 17 Jahren bleiben wir mit unserer Beratung und Planung unabhängig und möchten Ihnen helfen, Ihre Milchproduktion zu optimieren.
Bei einem Eiskaffee (aus Milch!) an unserem Stand können wir uns darüber unterhalten. Und wie immer: am Donnerstagabend ab 17.30 Uhr beginnt wieder unsere Standparty mit guter Jazz-Livemusik, Bier, Hotdogs und vielen guten Gesprächen, zu denen wir alle unsere Kunden und die, die es vielleicht erst noch werden
wollen, ganz herzlich einladen.
Ihre Christiane Brandes und
das ganze InnovationsTeam
ROCK RIVER LABORATORY EUROPE gegründet
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM | 7/2016 |
Am 1. Oktober 2016 wurde vom InnovationsTeam Christiane Brandes, ein Kooperationsvertrag mit dem amerikanischen Futteranalyselabor Rock River Laboratory, Inc. aus Wisconsin in den USA geschlossen. Ziel der Kooperation ist es, deutschen wie europäischen Milchviehhaltern die Möglichkeit zu bieten, Futtermittel besser zu analysieren, um die Voraussetzungen für optimale Rationsgestaltung zu schaffen.
Bereits seit Anfang der 1990er Jahre bin ich von der Professionalität der amerikanischen Milchviehhaltung fasziniert. Auch nach über 25 Jahren ist der Unterschied zwischen der Forschung und Umsetzung in der Praxis zwischen den USA und Europa erheblich.
Im Bereich Kuhkomfort haben wir in den letzten Jahren enorme Fortschritte erzielen können und unsere Ställe finden nicht nur in Deutschland, sondern auch bei Amerikanern Anerkennung. Trotz Kuhkomfort und guten Ställen bleiben wir mit unseren Kühen in Europa größtenteils hinter manch Leistungserwartung zurück. Das aus mehreren Betrieben Europas eingeschickte Grundfutter zeigte überwiegend hohe bis sehr hohe Qualitäten. Das heißt alle Voraussetzungen sind da, aber Futteraufnahme und Futterverwertung sowie die resultierende Leistungsentwicklung sind teilweise enttäuschend.
Die Professionalität in der Beratung und das Angebot für die Landwirte haben uns inspiriert und veranlasst, die Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Futteranalyselabor zu beginnen. Auf der Suche nach einem geeigneten Partner sind wir auf das Team von Rock River Laboratory getroffen.
Amerikanische Universitäten weltweit führend, bei der Erforschung der Faser- und Stärkeverdauung und dem Einfluss auf das Leistungsvermögen der Wiederkäuer. Die dazu am der Cornell Universität in New York entwickelten dynamischen Bewertungssysteme, wie das CNCPS (Cornell Net Carbohydrate and Protein System) helfen die Vorgänge der Pansenverdauung, auch in ihrer Dynamik, zu präzisieren. Die Systeme werden ständig mit den Vorgängen in
der lebenden Kuh abgeglichen und mehrmals im Jahr aktualisiert. International finden moderne Rationsberechnungsprogramme, die CNCPS basiert rechnen (wie zum Beispiel NDS oder AMTS), bereits viel Anwendung, können jedoch aufgrund fehlender Datenbasis aus der Grundfutteranalyse in Europa noch nicht stark genutzt werden.
Das soll sich nun ändern.
Statt wie bislang vereinzelt praktiziert, das Grundfutter sehr zeit und kostenintensiv in die USA zu importieren und dort analysieren zu lassen, um das amerikanische Wissen zu nutzen, ist dieses ab 01.01.2017 bei Rock River Laboratory Europe mit Sitz in Mecklenburg- Vorpommern möglich.
Das Futter verbleibt überwiegend in Deutschland, wird aber mit Hilfe von amerikanischem Know-how analysiert und ausgewertet. Durch die Vorhersage der Verdaulichkeitswerte und Verdauungsraten über eine Zeitachse, also die dynamische Analyse, kann die Faserverdauung und die daraus resultierende mikrobielle Pansenproteinsynthese und Produktion flüchtiger Fettsäuren besser berechnet werden.
Es wird eine Reihe von verschiedenen Analysepaketen angeboten, die die Bewertung der einzelnen Futtermittel oder TMR’s in dieser dynamischen Form ermöglichen. Grafische Verdaulichkeitskurven oder visuelle Reporte in Ampelformat helfen schnell zu erkennen, wann die einzelnen Futtermittel wie in der Kuh wirken.
Die Analyseergebnisse können direkt in das Rationsberechnungsprogramm eingelesen werden und über einen „Log In“ auf der Website verwaltet werden. Sie sind in Deutsch oder Englisch erhältlich. Papierkrieg kann komplett entfallen, wenn die FEEDSCAN App zum Probenauftrag genutzt wird. Neben der dynamischen Futtermittelanalyse, die den Gebrauch von CNCPS ermöglicht, kann über KPS-Analysen (Kernel Processing Score) die Häckselqualität der Maissilagen ermittelt werden. Die Bestimmung des Mahlgrades des Maiskornes gibt Aufschluss über die Stärkeverfügbarkeit im Tier.
Je genauer das Potenzial der hofeigenen Futtermittel bestimmt werden kann, desto eher lassen sich kostspielige und gesundheitsgefährdende Fehlversorgungen der Tiere vermeiden. Das schont den Geldbeutel und auch die Umwelt. Rock River Laboratory kann in den USA auf 40 Jahre Erfahrung in der Futteranalyse für Hochleistungskühe zurückblicken. Mit weit über 100.000 Futteranalysen jährlich, wird das Futter von ca. 1 Mio. Milchkühen analysiert und dient Fütterungsberatern als sinnvolle Unterstützung. Nun fiel der Startschuss für Europa bzw. Deutschland.
Als tatkräftige Unterstützung hat Nils Landwehr in den vergangenen Monaten das Labor in Deutschland mit aufgebaut. Er hat sich in den USA im Stammlabor von Rock River Laboratory weiter schulen und ausbilden lassen. Mit seiner Hilfe konnte das deutsche Labor in der vergangenen Woche vor den amerikanischen Prüfern bestehen und die NFTA Zertifizierung beantragen.
Das deutsche Team wird tatkräftig von amerikanischen Wissenschaftlern und Fütterungsberatern unterstützt, die auch auf der EuroTier beim Stand des InnovationsTeams anzutreffen sind. Denn es werden nicht nur Daten für die Landwirtschaft zur Verfügung gestellt, sondern der Weg zu einer anderen Betrachtung des hofeigenen Grundfutters bereitet. Amerikanische Experten aus der Fütterungspraxis helfen dabei.
Als Geschäftsführerin von Rock River Laboratory Europe, bin ich gespannt auf die Umsetzung in den Betrieben. Wir hoffen, mit diesem neuen Angebot, als Ergänzung zu unseren bekannten Leistungen im Bereich Kuhkomfort und Stallbau, nun auch in der Hilfestellung zu einer wiederkäuergerechteren und effizienteren Rationen unsere Unterstützung anbieten zu können. Die bereits aus ganz Europa eingesendeten Futterproben zeigen erstaunliches Potenzial für eine höhere Milchleistung bei Optimierung der Futterration.
Kuhkomfort und gute Fütterung sind beiden großen Schrauben an denen Milchviehhalter „ drehen“ können. In Zeiten wie diesen ist das wichtiger denn je.
Zachery Meyer von Rock River Laboratory und Corwin Holtz von Holtz-Nelson Consultants, als praktischer Fütterungsberater werden an allen Tagen auf unserem Messestand vertreten sein und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Wir freuen uns, wenn wir uns mit Ihnen darüber, wie immer bei Eiskaffee (aus Milch!) an unserem Messestand unterhalten können. Sie finden uns in Halle 11, Stand G09 auf dem Stand vom InnovationsTeam.
Bis dahin wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Zeit.
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam
Der international bekannte Rinderzüchter Klaus-Dieter Augustin (Mecklenburg-Vorpommern) kommt seinem Traum vom neuen Kuhstall in großen Schritten näher.
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM | 6/2016 |
“Gegen den Trend” heißt der Artikel, den die Bauernzeitung vom 22.7.2016 seinem Bauvorhaben in der jüngsten Ausgabe gewidmet hat. Wir haben diesen Artikel dieser InfoMail beigefügt.
“Gegen den Trend, trotz Milchmarktkrise” baut Klaus-Dieter Augustin seinen neuen Stall für 577 Tiere im großen Produktionsstall und weitere 32 Plätze im separaten Reproduktionsbereich. Damit setzt der Bauherr genau jetzt, in Zeiten niedriger Baukosten und günstiger Finanzierungen, seinen Traum von besseren Haltungsbedingungen und der Möglichkeit effizienter wirtschaften zu können, um. Seit sehr lange war der Wunsch nach einem neuen Stall vorhanden, aber nun scheint der Zeitpunkt perfekt.
Es gibt kaum einen schöneren Standort für einen Kuhstall. Zumindest im Sommer bei offenen Curtains, kann man vom Stall aus die Segelschiffe auf dem Greifswalder Bodden beobachten. Für die Kühe um so schöner, die kühle Ostseeluft wird die Kühe auch im Sommer kühlen. Und das ist wichtig, denn die Kühe von Klaus- Dieter Augustin sind nicht nur dafür bekannt, dass sie beste Blutlinien führen und exzellent aussehen, nein, sie sind auch richtige Leistungsträger. Der Herdenschnitt liegt bei im Mittel 10.500 kg Milchleistung, aber einzelne Tiere melken über 20.000 kg Milch und zeigen damit, was in ihnen steckt. Besonders bemerkenswert ist die lange Nutzungsdauer von über 50 Monaten und Lebensleistungen von über 50.000 Litern Milch. Klaus-Dieter Augustin ist nicht nur Rinderzüchter, sondern auch international gefragter Zuchtrichter und weiß, was seine Kühe brauchen. Das Konzept von bequemen Liegeboxen, viel Licht, Luft und Platz für seine großrahmigen Schaukühe, kurz Kuhkomfort vom InnovationsTeam, hat in schon 2003 angesprochen. Seit dem soll ein neuer Stall gebaut werden. Immer wieder wurde das Vorhaben verschoben. Aber nun ist es an der Zeit, den alten Stall in Ortslage zu verlassen, um besser wirtschaften zu können. Mit einem neuen Stall, besserem Hofkonzept mit Integration bestehender Gebäude, einer Silo- und Güllelagerung und nicht zuletzt über ein neues Melkhaus, soll die Arbeitsproduktivität steigen, ohne dabei die einzelne Kuh zu vernachlässigen.
Der neue Standort ist perfekt. Außerhalb des Ortes, direkt an einer stark befahrenen Bundesstraße Richtung Usedom werden die Anwohner des kleinen Ortes Kemnitz nicht länger durch Milchviehhaltung im Ort belästigt. Zudem ist der Betrieb jetzt gut für den Durchgangsverkehr zu erkennen und soll zu einem kurzen Stopp einladen. Die Planung und der Bau eines Verkaufsraumes für Milch und Blumen oder Koppelprodukte bot sich an.
Gebaut wird ein 6-reihiger Milchviehstall in Stahl-Leimholzkonstruktion mit planebenen Laufgängen und Tiefliegeboxen. Um den hohen Anforderungen an die Schauvorbereitungen und die Vermarktung von Zuchttieren gerecht zu werden, hat der Stall sechs Tiergruppen und daraus resultierend zwei Güllequerkanäle. Frostsichere Flachkipptränken versorgen die Tier mit reichlich Frischwasser. Die Belüftung des ungedämmten Stalles erfolgt über automatische Curtainssysteme und den offenen Kaminfirst. Zur Baukostenreduktion ist der Stall mit Gefälle ausgeführt worden. Das Melkhaus wird einen Doppel-16 er Side-By-Side Melkstand beherbergen, der sich, wenn es erforderlich erscheint, noch erweitern lässt. Die Kühe werden über den großen planebenen Vorwartehof mit Kuhtreiber und Kotschieber zugetrieben. Der gesamte Vorwartehofbereich wird mit Ventilatoren gekühlt, um den Hitzestress bei wartenden Kühen vor dem Melken zu reduzieren. Die Milchlagerräume und Sozialräume, sowie die nötigen Räume zur Vermarktung von hofeigenen Produkten, befinden sich beiderseits des Melkhauses und ergeben eine harmonische Ansicht. Herzstück beim Management der Herde ist der Reproduktionsbereich im Anschluss an den Vorwartehof. Es ist ein freistehender Stall mit flexiblen Strohbuchten, sowie Selektions- und Behandlungseinrichtungen. Hier befinden sich auch die doppelten Klauenbäder mit entsprechenden Lagerräumen. Für den Behandlungsbereich der Tiere ist ein separater Raum angelegt, in dem Tierarzt bzw. Bestandsbetreuer eine gute Dokumentation anlegen können.
Entstehen wird ein Stall mit maximalem Komfort für die wertvollen Kühe und guten Arbeitsbedingungen für ihre Betreuer. Und trotzdem sollte in Zeiten niedriger Milchpreise, stringent auf niedrige Baukosten geachtet werden.
Für den Tierplatz im Milchviehstall ergeben sich für Bau und Ausrüstung mit Elektrik Kosten pro Platz von ca. 2.300 Euro/Tier.
Insgesamt ergeben sich für den Milchviehstall, das Melkhaus mit kompletter Ausstattung und Bau, den Reproduktionsstall und die Verbindergänge bzw. offenen Treibewege Nettobaukosten von ca. 2,65 Mio. Euro, also ca. 4.350 €/Tier. Mit den sehr standortspezifischen Abbruch- und Erschließungskosten, sowie langwierigen Genehmigungen eines ökologisch sensiblen Standortes, werden in der Summe knapp 3,46 Mio. Euro Gesamtinvestition daraus. Da hilft es, dass die Maßnahme förderfähig ist und mit 20% aus öffentlichen Mitteln bezuschusst wird.
Der Bau des Stalles begann im Mai 2016 und wird voraussichtlich im November 2016 enden. Die Arbeiten für das Melkhaus beginnen im August und werden im Januar 2017 abgeschlossen sein. Alles liegt im Zeit- und Kostenplan und so konnte Familie Augustin Ende Juli zusammen mit ihrem Planungsbüro und einigen Firmenvertretern ein nettes Richtfest feiern.
Vom InnovationsTeam nahmen Nils Landwehr, der die Planung mit begleitet hat und Bauingenieur Ingo Runow teil. Herr Runow koordiniert für Familie Augustin die gesamte Baumaßnahme hinsichtlich der Bauüberwachung und weiteren Ausführung sowie der wichtigen Kostenkontrolle der einzelnen Baugewerke.
Wir freuen uns Teil dieses tollen Projektes zu sein und freuen uns den weiteren Baufortschritt begleiten zu dürfen. Wir wünschen allen Beteiligten weiterhin viel Erfolg und danken für das entgegengebrachte Vertrauen.
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam
Bildnachweis: InnovationsTeam
Tag des offenen Hofes bei Familie Ruschulte
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM |5/2016|
Am 19. Juni öffnete der Betrieb Ruschulte in Ohne in der Grafschaft Bentheim im Rahmen der bundesweiten Aktion “Tag des offenen Hofes” seine Stall- und Hoftore.
Der “Tag des offenen Hofes” bietet der Landwirtschaft jedes Jahr wieder die Möglichkeit, den Verbrauchern die moderne Tierhaltung näherzubringen. So war es auch dieses Jahr bei Familie Ruschulte, denn von den ca. 3.000 Besuchern waren die Verbraucher, die sich informieren wollten, in der Mehrzahl. In Zusammenarbeit mit Landvolk, Landjugend, Landfrauen und Ausstellern wurde den Besuchern nicht nur das Kerngeschäft von Familie Ruschulte die Milcherzeugung, sondern auch die Schweine- und Bienenhaltung und auf einer angrenzenden Ackerfläche noch eine Auswahl an Kulturpflanzen präsentiert.
Gert Ruschulte bewirtschaftet den Familienbetrieb in einer GbR mit seinem Vater. Der Stall der vom InnovationsTeam geplant und baulich betreut wurde, ist schon im Jahr 2009 bezogen worden. Er bietet 180 Milchkühen plus ihrer Nachzucht Platz. Mit einer aktuellen Durchschnittsleistung von ca. 11.000 kg Milch und einer Remontierungsrate von ca. 25% werden produktionstechnische Spitzenwerte erreicht, die darauf deuten, dass es den Kühen in ihrem Stall ganz gut geht und sie fachlich bestens betreut werden.
Der Stall ist in die Bereiche Milchviehstall, Reprostall, Melkhaus mit Sozial- und Technikanbau und Verbinderbau unterteilt. Der Reprostall ist in der Verlängerung des Melkhauses am Ende des Vorwartehofes angeordnet. Dort befindet sich auch der Behandlungsbereich mit kurzem Palpation Rail, um Kühe einzeln abzuarbeiten. Der 6- reihige Milchviehstall mit mittigem Futtertisch und planbefestigtem Rautenboden wird über die offenen Seiten und Curtainslüftung sowie den offenen First belüftet.
Die komfortablen Tiefboxen werden mit dem Stroh-Kalk-Wasser Gemisch eingestreut und sehr gut angenommen. Das Handling der Kühe wird durch eine Selektionsanlage, Palpation Rail, Klauenpflegebereich, Klauenbad und separatem Strohbereich zur Abkalbung erleichtert.
Das Melkhaus wirkt hell, luftig und einladend. Gemolken wird in einem 2×12 Side-by-Side Melkstand mit Schnellaustrieb, den man ebenerdig über die Front betreten kann. Abgerundet wird das Betriebskonzept von einer 75 kW Biogasanlage, die Gülle basiert läuft.
Besonders auffallend ist, dass der Betrieb mit den Blumen am Melkhaus aber auch durch die Hecken an den Auslaufbauwerken, schon von außen sehr ansprechend und gepflegt aussieht. Dass der Verbraucher vom Landwirt ein gutes Bild hat, ist Familie Ruschulte wichtig. Ein moderner Stall, glückliche Kühe und ein offener Umgang miteinander, prägen die Arbeit von Familie Ruschulte. Diese Einstellung in Kombination mit hervorragendem Management haben dazu geführt, dass der Betrieb im vergangenen Jahr den CERES AWARD “Landwirt des Jahres”, in der Kategorie Milchviehhalter erhielt. Der CERES AWARD der DLZ unter der Schirmherrschaft von Joachim Rukwied zeichnet die besten Landwirte und Landwirtinnen aus.
Bautechniker Andreas Suhrbier vom InnovationsTeam hat am Tag der offenen Tür mit einem Informationsstand dazu beigetragen, die zahlreichen Interessierten mit Wissen rund um die moderne Milchviehhaltung zu versorgen und Ihnen im Stall den Kuhkomfort zu zeigen.
Wir gratulieren Familie Ruschulte zu dem gelungenen Tag der Öffentlichkeitsarbeit, haben diesen Tag gerne unterstützt und wünschen natürlich auch weiterhin viel Erfolg mit glücklichen Kühen.
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam
Bildnachweis: Brandes, Suhrbier
In Sambia geht noch was: Frischmilch ist ein knappes Gut.
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM |4/2016
Wie bereits im vergangenen Jahr, hat das InnovationsTeam mit Christiane Brandes und Hans-Jürgen Kautz letzte Woche wieder bei der AgriTech Expo in Zambia ausgestellt. Die Agri- Tech Expo entwickelt sich zu einer führenden Agrarmesse in Sambia und die Bundesrepublik Deutschland war hier erstmals mit einem Firmengemeinschaftsstand, dem “Deutschen Pavillon” vertreten. Unter diesem Dach konnten sich Messebesucher über deutsche Technologien und Beratungsleistungen informieren. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft engagiert sich bereits sehr stark mit einem Deutsch-Sambischen Landwirtschaftlichen Beratungs- und Trainingszentrum (AKTC), welches im letzten Jahr an gleicher Stelle von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt eröffnet wurde.
( Siehe InfoMail 7/2015)
Die sambische Landwirtschaft hat ganz offensichtlich viele Herausforderungen. In diesem Jahr die erst spät einsetzende und völlig unzureichende Regenzeit, die nicht die erhofften Niederschläge brachte. Die Erträge und Einnahmen bleiben unter den Erwartungen und vermindern die Möglichkeiten einer Aufnahme von Investitionen. Besonders die “Small Scale Farmers”, also die Familien, die eher eine Subsistenzlandwirtschaft betreiben, sehen sich bei Kreditzinsraten von deutlich über 30 % außer Stande ihre Betriebe zu erweitern oder modernisieren.Da irritiert es das deutsche Auge nicht mehr so sehr, wenn die sambische Nationalbank (Zanaco) mit dem Slogan: “Loan a cow and get in business” also ” Leih Dir eine Kuh und komm damit ins Geschäft” versucht, die Kreditvergabe anzukurbeln.
Eine weitere große Hürde stellt die nicht vorhersagbare und damit unsichere Landwirtschaftpolitik dar. Handelshemmnisse in der Getreidevermarktung, ein möglicher interessanter Wachstumsmarkt, verunsichern besonders die Großbetriebsfarmer und Investoren. Im August diesen Jahres wird gewählt und gespannt wird erwartet, ob die Politik des jetzigen Präsidenten Edgar Lungu bleibt oder es zu Veränderungen in der Regierung und damit auch der Agrarpolitik kommt.
Dabei hätte Sambia als Land unendliche Möglichkeiten. Sambia ist ein politisch grundsätzlich stabiles Land, mit relativ gemäßigtem Klima und einer jungen, wachsenden Bevölkerung. Schon jetzt trägt die Landwirtschaft als zweitgrößter Faktor nach dem Kupferabbau stark zum Bruttoinlandsprodukt bei.
Leider hat sich das Land lange auf einen hohen Kupferpreis verlassen und sich nicht weiter diversifiziert. Mit dem nun stark gefallenen Rohstoffpreis, wird die Abhängigkeit vom Kupferexport und der Wasserkraft (99 % der Energieerzeugung kommen aus Wasserkraft) deutlich. 2016 kam es zu einer Abwertung der Landeswährung Kwacha mit einer Inflation von über 21 %. Stromsperren und steigende Nahrungsmittelpreise des wichtigsten Grundnahrungsmittels Maismehl (Nshima), welches in Sambia fast die gesamte Ernährung der Bevölkerung trägt, belasten die gesamte Volkswirtschaft.
Damit kommt der Landwirtschaft eine größer werdende Bedeutung zu. Noch ruht sie überwiegend bei tausenden “Small Scale Farmern” und eher wenigen großen kommerziellen Agrarbetrieben. Aber Sambias 40 Millionen Hektar sind erst zu 15 % genutzt. Mit über 40 % der Wasserreserven des südlichen Afrikas sind die Möglichkeiten zur Steigerung der Nahrungsmittelproduktion enorm. Erst 10 % der 2,5 Millionen Hektar sind unter Beregnung; weitere 6.000 ha kommen in diesem Jahr dazu. Sambia hat damit das Potenzial sich zum “Brotkorb Afrikas” zu entwickeln.
Dementsprechend hochrangig waren auch die Besucher unseres Messestandes. Den Auftakt machte der scheidende deutsche Botschafter Bernd Finke aus der Hauptstadt Sambias Lusaka. Ihm folgten der sambische Landwirtschaftsminister Given Lubinda und der Präsident des Landes Edgar Lungu. Besonders die unkomplizierte und offene Art der Präsidentin (!) des Weltbauernverbandes, Dr. Evelyn Nguelka, zeigte das große Interesse an unseren Leistungen als Beratungsbüro für Milchviehmanagement.
Der Wunsch erste innovative Milchviehställe für sambische Landwirte zu bauen war aber nicht nur auf politischer Seite erkennbar, sondern auch bei den sehr vielen Besuchern, die in den drei Messetagen unseren Stand aufsuchten. Informationen wurden gerne dankbar und offen angenommen.
Die sambische Milchproduktion ist auf jeden Fall eines: Sie ist echt Bio! Bis auf die Tiere in den großen Farmen, sehen die meisten Kühe keinen Stall in ihrem Leben. Tagsüber werden sie auf wechselnder Vegetation auf den offenen Flächen ohne Zaun gehütet und zweimal täglich zum Wasser getrieben, sowie von Hand gemolken. Die Nacht verbringen sie dann in einem Paddock. Traditionell werden die afrikanischen Rassen wie Afrikander und Borans, aber auch Kreuzungen mit Friesian und Jersey Rindern gehalten. Die Kühe müssen möglichst hitze- und krankheitsresistent sein. Insgesamt ist der Mechanisierungsgrad gering, das Handmelken noch häufig.
Ein Vorteil wie mir eine sambische Bäuerin mit 40 eigenen Jersey Kühen erklärt hat.
“Wenn man mit der Hand melkt, benötigt man keine speziellen Reinigungsmittel wie für eine Melkmaschine, keine Wartung und eben keine Anfangsinvestition”. Ein weiterer großer Vorteil: “Alle haben Arbeit!”
Der größere Teil der sambischen Milchproduktion sieht so aus, wie soeben beschrieben.
2,4 Millionen Kühe gehören sehr vage geschätzten 600.000 kleinen Milchviehhaltern, dem stehen ca. 500.000 Tiere bei weit weniger als 100 kommerziellen Milchviehhaltern entgegen. Selbst bei großer Spezialisierung bleiben die Milchleistungen eher im Bereich unter 20 kg/Tag. Wenige kommerzielle Farmen liegen bei über 25 kg/Kuh/Tag. In diesen Betrieben sind die Tiere teilweise unter Schattendächern aufgestallt und erhalten eine TMR.
Ein Teil der Milch geht nach einer Qualitätskontrolle in dreitägiger Erfassung zu Parmalat (Italien) oder Creambell (Indien), aber es wird auch immer Milch direkt vor Ort vermarktet. Problematisch ist die geringe Erschließung des Landes. Es gibt nur sehr wenige Straßen und diese sind teilweise in schlechtem Zustand.
Der Milchmarkt wird nur zu ca. 30 % mit im Land produzierter Milch versorgt. Der Rest wird durch Importe von Molkenpulvern und Butterfett erzeugt. Das zeigte sich auch bei unserem ” StoreCheck”: In einer der wenigen Lebensmittelfilialen des Landes findet sich der 500 ml Beutel Frischmilch von Parmalat für 1,05 €/Liter. Die darin enthaltene Milch ist ca. 9 Monate lagerfähig. Bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf Einkommen von ca. 3.350 €/Jahr gehören Milchprodukte zu den Luxusgütern. Die zunehmende Mittelschicht dagegen kauft bereits Milch, Joghurt, Buttermilch und Cheddar Käse. Für die Bauern Sambias ist das gut: Die Milchviehhaltung hat noch sehr viele Hemmnisse, ist für viele zu kapitalintensiv, aber wer den Einstieg schafft, für den ist sie finanziell durchaus interessant. Einige Betriebe realisieren durchaus Gewinnmargen von bis zu 40 %!
Davon können wir hier in der ” Ersten Welt” nur träumen.
Ich wünsche Ihnen, dass es zumindest für den Mais jetzt ausreichend warm wird, damit wir wenigstens in ein gutes Futterbaujahr starten können.
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam
“In der Kriese investieren?”
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM |3/2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Masse der Informationen, die tagtäglich auf Sie einwirken, möchten wir Ihr Augenmerk auf ein Interview lenken, welches in der aktuellen Ausgabe der „Top agrar“ April 2016 veröffentlicht wurde.
Wir bedanken uns bei Herrn Berthold Achler aus der Redaktion und wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen.
Mit freundlichen Grüßen/Best regards
Dipl.-Ing. agr. Christiane Brandes
Geschäftsführung/General manager
“Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt”,
könnte das Motto des Bauprojektes der neuen Milchviehanlage in Kröpelin/Mecklenburg-Vorpommern sein.
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM |2/2016
Seit Ende 2014 wird bei laufendem Betrieb der Standort der ehemaligen Typenanlage aus DDR-Zeiten komplett neu von uns gestaltet. Dabei wird die kompakte Altanlage, die als Typenbauprojekt 5 mal in der DDR gebaut wurde (eine weitere Anlage stand in Berlstedt/Neumark in Thüringen und ist von uns schon durch einen Neubau ersetzt worden), in den Teilstücken abgerissen, wie Kühe aus dem alten in den neuen Stall ziehen können. Bauen bei laufendem Betrieb ist eine logistische Herausforderung: Weniger für die Baufirmen, als für die Anlagenbetreiber. Aber die Aussicht auf Kuhkomfort und bessere Bewirtschaftungsmöglichkeiten in einem modernen Stall rückt nun in greifbare Nähe. Im Januar sind die ersten 350 Kühe in neue Ställe umgezogen, jetzt ist der erste Stall komplett mit 780 Kühen gefüllt. Nach Ostern wird der zweite Stall mit weiteren 770 Kühen dazukommen. Dann haben 1550 Kühe endlich einen neuen Stall und jede Menge Kuhkomfort.
Zwischen dem alten und dem neuen Stall, lassen sich gut die großen Veränderungen in der Haltung von Kühen erkennen. Der alte Stall war niedrig und komplett geschlossen. Licht und Luft wurden nur durch Steuerklappen in der Aluminiumdecke der Leichtmetallkonstruktion in den Stall gelassen. Diese Agrar-Industrieanlagen wurden für ca. 2.000 Kühe konzipiert, die auf Gußspaltenböden liefen, auf Hochboxen lagen und über Futterbänder gefüttert wurden. Diese Ställe wurden mit dem Ziel des minimalsten Ressourcen-Einsatzes geplant. Die modernen Ställe von heute, von denen nach Abschluss der Arbeiten vier fast identische Ställe stehen werden, sind wesentlich höher und breiter, um den Raumanforderungen von Hochleistungskühen gerecht zu werden. Breite planebene Lauf- und Fressgänge, Tiefliegeboxen, vollautomatische Curtainssysteme zur Belüftung und ein mittiger Futtertisch bieten leistungsfördernde Haltungs- und effiziente Bewirtschaftungsmöglichkeiten. Obwohl auch zukünftig wieder knapp 2.200 Kühe gehalten werden, benötigt der moderne Stall fast 3 mal so viel Grundfläche, wie die alte Anlage.
Momentan laufen die Kühe aus dem neuen Stall gut 250 Meter einfachen Weg zum Melken in die alte Stallhülle, denn am neuen Melkhaus wird noch bis zum Sommer gebaut. Der zweigeschossige Bau wird momentan verklinkert und beherbergt dann ein 60er Außenmelkerkarussell mit Technik- und Verwaltungstrakt. Ein großzügiger Selektions- und Behandlungsbereich mit Flushanlage wird zukünftig das Management dieses großen Tierbestandes zügig und schonend für Mensch und Tier ermöglichen.
Das Bauvorhaben ist eine echte Großbaustelle.
Der Bau von 46.500 cbm Lagerkapazität für Gras- und Maissilagen in mehreren Kammern, die Schaffung von 12.500 cbm Güllelagerkapazität unter automatisierter Kommunikation mit der Biogasanlage, der Bau eines Lagergebäudes mit 20.000 l Tankstelle, Waschplatz und Getreide-, Komponenten- und Düngerlager in der Größe von 90 m x 30 m und die dazu gehörigen Außenanlagen mit Dunglegen und Filterbecken zur Aufbereitung von verschmutztem Oberflächenwasser, sind allein für sich genommen schon große Bauprojekte. Momentan werden 22 verschiedene Firmen und Fachplaner auf der laufenden Baustelle durch das InnovationsTeam koordiniert. Herr Christian Spahn als Architekt, unterstützt von Herrn Christian Holm als Bauleiter, kümmern sich intensiv um die planerische und bautechnische Betreuung, sowie finanzielle Abrechnung des Vorhabens.
Ab Sommer entstehen noch zwei weitere Trockensteher- und Reproduktionsställe mit separatem Melkhaus für frisch abgekalbte Kühe und der Kälberbereich. Dann sind auch die letzten Spuren der alten DDR-Typenanlage verschwunden.
Wir freuen uns, dass wir dieses anspruchsvolle Projekt entwickeln und begleiten dürfen. Es dürfte sich um eines der größten und modernsten Projekte in ganz Europa handeln, denn es verbindet innovatives Know-how rund um die Kuh, mit der Gestaltung von attraktiven Arbeitsplätzen und sehr hochwertiger Bauausführung.
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam
Bildnachweis: Brandes, Holm, Kautz, Landwehr, Spahn
Mit unserem smarten Klauenbad bleibt die Kuh gesünder.
InfoMail vom INNOVATIONSTEAM |1/2016
Gute Klauenpflege und regelmäßige Klauenbäder sind ein wichtiger Bestandteil des Hochleistungsmanagements – also ein MUSS in jedem modernen Milchviehstall. Klauenbäder sind allerdings nie als kuratives, sondern immer als präventives Managementmittel zu betrachten und nur durch sehr konsequente und regelmäßige Nutzung erfüllen sie ihren Zweck. Dabei ist die Arbeit der Befüllung der Klauenbäder nicht unbedingt die angenehmste und es macht Sinn, diese regelmäßig wiederkehrende Arbeit möglichst einfach und effektiv zu gestalten. Unsere baulich geschickt installierten Klauenbäder tragen dabei erheblich zur Klauengesundheit in der Milchviehherde bei.
Worauf es dabei ankommt, habe ich Ihnen kurz zusammengefasst.
Klauengesundheit
Eine saubere und trockene Stallumwelt der Klaue in Kombination mit einem regelmäßig durchgeführten Klauenbad tragen erheblich zur Klauengesundheit des Bestandes bei. Die Stallumwelt der Klaue wird dabei maßgeblich durch den Wechsel vom laufenden und stehenden Tier zum ruhenden Tier in der Box beeinflusst. Durch optimierte Liegezeiten von bis zu 12 Stunden täglich, hat die Klaue immer wieder die Chance im gut durchlüfteten Stall mit einer weichen, trockenen Liegebox, abzutrocknen.
Wie immer ist Kuhkomfort mit einer gut gestalteten und gepflegten Liegebox ein sehr wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Stimmt darüber hinaus die Fütterung, mit ausgewogener Struktur in der Ration, die eine subklinische Pansenazidose und damit Schwächung des Klauenhorns vermeidet, bleibt die Klaue von Natur aus gesund. Da viele Tiere dieselben Laufbereiche im Stall nutzen, ist es wichtig, eventuell aufkeimende Bakterien und Keime in der Übertragung der Tiere untereinander zu bremsen. Je nach Herde variiert mit unterschiedlichem Keimdruck auch das Nutzungsintervall der Klauenbäder.
Da die Kuh als Herden- und Fluchttier ungern durch tiefes Wasser läuft, dessen Grund sie nicht sehen kann, kommt es darauf an, die Klauenbäder geschickt im Stall zu positionieren, so dass es den Kühen nicht schwer fällt, diese zu nutzen.
Außerdem sollte es allen Personen, die mit dem Befüllen, Betreiben und Säubern des Klauenbades beschäftigt sind, möglichst leicht gemacht werden, diese Arbeitsabläufe regelmäßig durchzuführen.
Für uns als Planer gilt: Das Know-how über modernes Milchviehmanagement mit den Anforderungen an einen Arbeitsbereich zusammenfließen zu lassen und dann durch gute Vorgaben am Bau in den Projekten umzusetzen.
Das Klauenbad richtig dimensionieren.
Klauenbäder müssen bei einfachen Wannen 3 bis 3,6 m lang sein.
Nur so ist gewährleistet, dass alle Klauen komplett in das Mittel getaucht werden und einzelne Kühe nicht versuchen über die Klauenbäder zu springen.
1,8 bis 2 m Länge pro Becken bei Doppelklauenbädern genügt.
Für schmale Klauenbäder, die nur von einer Kuh zurzeit genutzt werden können, sind die Klauenbäder ca. 60 cm breit. Breite Klauenbäder ermöglichen, dass zwei Kühe gleichzeitig durch das Klauenbad gehen und sind ca. 1,8 m breit.
Alle Klauenbäder haben eine 25 cm Schwelle, so dass mindestens 20 cm Eintauchtiefe entstehen.
Die Seitenwände sind abgeschrägt und können um den Kuhverkehr zu beschleunigen auch nach oben hin ganz geschlossen werden, um einen Tunneleffekt zu erzeugen. Dieser hilft, die Kühe vorwärts zu bewegen.
Stalleinrichtung, die in der Nähe der Klauenbäder angebracht ist, muss vor der Einwirkung der aggressiven Flüssigkeiten geschützt werden. Klauenbäder aus Beton sind langlebiger und robuster als andere Materialien.
Am kostengünstigsten sind die fest installierten Betonklauenbäder, die in der einfachen Ausführung nur ca. 500 Euro Baukosten verursachen. Die Investitionskosten für vollautomatischen Klauenbädern mit Wannen und Zubehör liegen bei 5000 Euro bis über 10.000 Euro.
Die optimale Funktionalität des Klauenbades wird neben der richtigen Dimensionierung für den Kuhbestand durch die Positionierung bestimmt.
Es bieten sich die Verbindergänge zwischen dem Stallgebäude und dem Vorwartehof oder die Rücktriebe neben dem Vorwartehof an.
Kuhverkehr optimieren.
Damit es nicht zu unnötigen Staus vor den Klauenbädern kommt und die Kühe gut durch das Bad laufen, gilt es einige bauliche Regeln zu beachten:
- Die Klauenbäder sollten in gut belichteten und gut belüfteten Bereichen angeordnet sein.
- Eine Anordnung in den Rücktrieben zum Stall bremst den Kuhfluss weniger, als in Zutrieben zum Melkstand.
- Eine leichte Befüllung mit Wasser und chemischen Mitteln sollte gegeben sein.
- Das einfache Entleeren der verschmutzten Klauenbäder in den Güllekanal oder in separate Gruben muss gewährleistet sein.
- Der Fußboden innerhalb, aber auch außerhalb der Klauenbäder, sollte dauerhaft sehr rutschfest bleiben.
- Die Kühe möglichst täglich auch durch das “leere” Klauenbad laufen lassen. Kühe wollen Routinen- keine Wechsel.
Trotz aller baulicher Vorkehrungen, die wir mit dem Stallbau und der Ausführung durch unser Haus gewährleisten können, bleibt jedoch das wöchentliche Management der Anlage der Klauenbäder und die Kontrolle der eingesetzten Mittel beim Landwirt.
Ziel muss es sein, das Klauenbad selbst mit seiner Reinigungs- und Desinfektionsflüssigkeit so sauber wie möglich und damit frei von organischer Substanz zu halten. Als Milchviehhalter wissen wir, wie schwierig das oft ist.
Dazu gehören:
- Regelmäßige Kontrolle der Klauenbadfarbe.
- Mit Teststreifen den pH-Wert checken. Dieser sollte zwischen 3 pH und 4,5 pH liegen, bei höherem pH-Wert ist das Bad nicht mehr wirksam und sollte gewechselt werden.
- Anzahl der Kühe pro Bad aufzeichnen. Die Anzahl der Kühe, die durch die Flüssigkeit gehen können, ergibt sich aus dem Füllvolumen multipliziert mit dem Faktor 1,2 – 1,9.
Dann ist ein Wechsel der Flüssigkeit angezeigt. - Es gibt einige Zusätze, die die Wirksamkeit der Klauenbäder verlängern und für eine höhere Tierzahl ausreichen. Durch ihren Einsatz wird der pH-Wert stabilisiert. Dazu sind die jeweiligen Gebrauchsanweisungen genau zu lesen.
- Wird der Eintrag organischer Masse in das Klauenbad durch saubere Laufgänge oder durch vorgeschaltete Tauchbecken reduziert, erhöht sich die Langlebigkeit des Klauenbades und es kann eine größere Kuhzahl wirksam durch das Becken laufen.
- Je sauberer die Klauen und Beine der Kühe, desto effektiver ist das Klauenbad.
- Strikte Einhaltung des regelmäßigen Behandlungsplans mit den festgelegten Intervallen.
- Der Behandlungsplan kann mit der Gruppe variieren. Frisch abgekalbte Kühe müssen eventuell öfter durch das Klauenbad, da sie empfänglicher für Mortellaro sind, als altmelkende Kühe.
- Wichtig ist, dass auch trockenstehende Kühe oder Jungrinder mit in das Behandlungsregime der Herde einbezogen werden.
In den Fotos ist das doppelte Klauenbad der Sadisdorfer Agrar AG in Sachsen zu sehen. Es wurde für den Bereich der hochtragenden Färsen und der trockenstehenden Kühe konzipiert und in den Gruppen eingebaut. Anregungen speziell zu diesem Thema haben wir uns im InnovationsTeam bei einer Reise in die USA im Oktober 2013 geholt und dann für die deutschen Verhältnisse weiter entwickelt. Seit Dezember 2013 ist diese doppelte Klauenbadanlage in Sadisdorf im Einsatz.
Die Behandlungsmittel können in einem abschließbaren Raum gelagert und von dort direkt in das Klauenbad zugeführt werden. Entleerung und Befüllung liegen in der Wand verborgen, so dass sich die Tiere nicht daran verletzen können.
Dank der überlegt angeordneten Schwenktore kann eine Person alleine in wenigen Minuten die teilweise übermütigen Jungrinder, aber auch die hochtragenden Kühe problemlos durch das jeweilige Gruppenklauenbad treiben. Das Klauenbad wird seit gut zwei Jahren erfolgreich betrieben und ist auch in weiteren neuen Stallbauprojekten vorgesehen.
Aus der Praxis für die Praxis: Dieses Klauenbad kostet nicht viel, bringt aber eine ganze Menge.
Und wie so oft beim innovativen Stallbau gilt auch hier: Es kommt auf die kleinen Details an.
Ich wünsche Ihnen zusammen mit meinen Mitarbeitern, die diese Ideen für uns umsetzen einen erfolgreichen Start ins neue Jahr.
Ihre Christiane Brandes
Geschäftsführung InnovationsTeam