InfoMail vom INNOVATIONSTEAM | 3/2018 |

Optimierung des Komforts von Kühen rund um den Kalbezeitpunkt

Maximierung des Komforts und Minimierung von Stress sind die Ziele, die bei der Entwicklung eines Stalls für Kühe im Reproduktionsstall im Vordergrund stehen.

Infomail vom InnovationsTeam Christiane Brandes 03 in 2018

Von Dr. Gordon Jones, Tierarzt, bekannt durch das Thema „Kuhkomfort“ und Planer von den großen Milchviehbetrieben „Fair Oaks“ und Central Sands“ in den USA und David Kammel, Professor an der Universität in Madison, Wisconsin. Veröffentlicht in Hoards Dairyman, aus dem Amerikanischen übersetzt von Alexandra Koch vom InnovationsTeam, Bilder aus deutschen Reproduktionsställen vom InnovationsTeam.

Wir erkennen zunehmend, dass das Management der Kühe rund um den Kalbezeitpunkt, der sogenannten „Transit-Kühe“ erhebliche Auswirkungen auf Gesundheit und Leistung in der nachfolgenden Laktation haben kann. Um das Management hier zu optimieren, sollten die Landwirte und ihre Berater drei Exzellenzkreise beachten.

Der Kreis der Exzellenz

Der erste Kreis ist ein 24-Stunden Zeitraum, der üblicherweise als das tägliche Zeitbudget der Kuh bezeichnet wird. Dieses Budget konzentriert sich auf die Maximierung der Liegezeit, die frühe Aufnahme von Trockenmasse und die Minimierung der Zeit, in der die Kuh zum Stehen gezwungen ist. Der zweite Kreis ist der Lebenszyklus von der Geburt bis zum Eintritt einer Färse in die laktierende Herde. Der dritte Exzellenzkreis ist der jährliche Zyklus, der von der Trockenperiode einer Kuh oder der Einführung einer Färse in die Herde ausgeht. Dieser Kreis beinhaltet die Zeit der Abkalbung, der Laktation, Besamung und schließlich das Trockenstellen, wonach sich der Zyklus wiederholt (siehe folgende Grafik). Um diese Zeit im Leben einer Kuh vollständig zu optimieren, konzentrieren wir uns auf die Gestaltung eines Stalls für Kühe um den Kalbezeitpunkt, also den Zeitraum von zwei bis drei Wochen vor dem Kalben (Close-up), der Abkalbung und zwei bis drei Wochen nach dem Kalben. Dieser Stall wird in Deutschland als Reproduktionsstall oder kurz: Repostall bezeichnet. Diese Transitphase vom Trocken stehen zum erneuten Einsetzen der Laktation, ist die Zeit im Leben einer Kuh oder Färse, die das größte Risiko für die Entwicklung eines Gesundheitsproblems darstellt. Daher ist es sinnvoll, einen Managementplan rund um den Kalbezeitpunkt zu bestimmen und sich für eines der beiden Systeme zur Abkalbung zu entscheiden.

Just-in-Time-Kalbung

In großen Herden wird oft rund um die Uhr gemolken, mit Mitarbeitern, die die Kühe Tag und Nacht treiben und den Abkalbebereich im Auge haben. Dies ermöglicht eine fast kontinuierliche bzw. stündliche Beobachtung des Stalls mit den hochtragenden, trockenen Kühen in der Anfütterungsphase („Close-Up“ Kuh), um aktiv abkalbende Kühe zu identifizieren. Wird eine Kuh erkannt, deren Geburt begonnen hat („ Füße des Kalbes sind zu sehen“) wird diese einzelne Kuh oder Färse von dem Trockensteherstall zum Abkalbungsstall getrieben, um die Abkalbung in einer sauberen, trockenen und gut eingestreuten Umgebung zu gewährleisten. Nach der Abkalbung werden die Kühe in kleine Frischabkalbergruppen mit guter Einzeltierkontrolle verbracht.

Sozial-stabile Kalbung in der Gruppe

Bei kleineren Herden ist die rund um die Uhr Überwachung der Kühe häufig nicht gegeben und die Tiere sind länger als 4 Stunden ohne Aufsicht. Ist das der Fall müssen die Gebäude anders konzipiert werden. In diesem Fall sollten „Close-Up“ Kühe oder Färsen in einem gut eingestreuten Gruppenstall untergebracht werden, um das Risiko zu verringern, dass die Kuh oder Färse im Boxenlaufstall kalbt. Dieses System wird als sozial-stabile Gruppenkalbung bezeichnet. Ein übliches System verwendet drei Ställe mit einer Kapazität von jeweils sieben Tagen: 21 bis 15 Tagen vor dem Kalben, 14 bis 8 Tage vor dem Kalben und sieben bis null Tage, wobei Tag 0 dem voraussichtlichen Kalbetag entspricht. Kühe und Färsen werden wöchentlich in einer festen Gruppe eingestallt, ohne dass neue Tiere der Gruppe hinzugefügt werden. Die Gruppen werden alle sieben Tage in den nächsten Abkalbungsstall getrieben. Bei allen drei Ställen kann es sich um eingestreute Gruppenbuchten handeln. Allerdings ist dadurch der Stroh- und Arbeitszeitbedarf recht hoch. Alternativ werden die beiden ersten Gruppen, welche am weitesten von dem Kalbezeitpunkt entfernt sind, mit Liegeboxen ausgeführt und nur der letzte Stall, also unmittelbar vor dem Kalbetermin, könnte ein Stall mit Tiefstreu sein. Diesen Stall verlassen die Kühe nach dem Kalben, allerdings werden, auch wenn die Gruppe immer leerer wird, keine weiteren, neuen Kühe in den Stall eingestallt, denn das würde sehr großen Stress durch Rangordnungskämpfe für die kalbenden Tiere bedeuten. Kühe, die ihren Abkalbeprozess begonnen haben, können in einen individuellen Abkalbestall gebracht werden. Dieses System der Gruppenabkalbung mit eingestreuten Abteilen, stellt sicher, dass, wenn eine Kuh früher als erwartet kalbt, sie immer noch in einem sauberen, gut eingestreuten Gruppenstall abkalbt. Wenn die Ställe leer sind, können sie gereinigt werden, bevor die nächste Gruppe in den Stall getrieben wird.

Definieren Sie die Gruppengröße rund um den Kalbezeitpunkt.

Wie viele „Transit-Kühe“ hat mein Betrieb? Es geht darum eine Gruppe mit ähnlichen Bedürfnissen in einer funktionalen Stallgröße unterzubringen, zu füttern und zu managen. Die Gruppe kann aus Kühen oder Färsen bestehen oder auch eine gemischte Gruppe sein.
In großen Herden kann es sich lohnen, Kühe während ihrer Trockensteh- und der Frischmelkphase von Färsen zu trennen. Die Trennung minimiert den sozialen Stress, der auftritt, wenn jüngere oder rangniedrige Kühe neu in eine Gruppe dazu kommen. Bei kleinen Herden ist oft die Tierzahl zu gering, um eigene Gruppen zu rechtfertigen. Dann müssen Tiere gemischten Alters zusammen aufgestallt werden. Zum Beispiel könnten in einer mittelgroßen Herde Färsen und Kühe, welche noch einige Wochen bis zur Kalbung Zeit haben in einem Stall gemischt werden, oder die „Close-Up“-Kühe und hochtragenden Färsen könnten in einem Stall kombiniert werden, um eine praktische Gruppengröße zu schaffen.

Bestimmen Sie Tierzahlen.

Die Anzahl der Tiere in dieser „Transit-gruppe“ hängt von der Herdengröße, dem Abkalbeintervall, der Besamungseffizienz, den Abgangszahlen und der Zeitdauer der Gruppenhaltung ab. Um die Anzahl der Tiere in jedem Haltungsbereich zu bestimmen, werden wöchentlich oder monatlich die Berichte aus den Herdenmanagementprogrammen entnommen, die über die zu erwartenden Abkalbungen der Kühe und Färsen Auskunft gibt. Es gibt folgende Empfehlungen aus der Praxis und es empfiehlt sich eine gute Dokumentation.
Die Tabelle zeigt den Platzbedarf in Tagen für die einzelnen Gruppen, wie Trockensteher bei Färsen und Kühen, „Close-Up“ oder Vorbereitungs-Kühe oder -Färsen, die Kapazität im Abkalbestall und die Anzahl der zu erwartenden Frischmelker. Die üblichen Empfehlungen reichen von 7 bis 28 Tagen für die „Close-Up“ oder Vorbereitungskühe oder Färsen und frischmelkenden Gruppen (siehe Tabelle rechts).

Größer planen

Der Stall sollte immer größer als der durschschnittliche Bestand geplant werden. Der häufigste Fehler bei der Planung und beim Bau von Ställen für Kühe im Transitbereich, ist es nicht ausreichend Platz einzuplanen, um die Kühe während der Übergangszeit optimal versorgen und managen zu können. Zu häufig werden Kühe dann gezwungen, wegen unzureichendem Platzangebot, den Stall zu früher als optimal zu verlassen, um Platz für neue Kühe zu schaffen. Eine Überbelegung schadet der so wichtigen Futteraufnahme und dem Ruhebedürfnis rund um die Kalbung.
Überbelegung kann für rangniedrige Kühe in einer großen Gruppe die größte Belastung sein, da diese sozial schwächeren Tiere oft nicht in der Lage sind, um Futter am Futtertisch zu konkurrieren oder sich bei vollen Liegeboxen hinlegen zu können.
In dieser Situation kommt Kuhkomfort und das Wohlergehen der Kuh zu kurz. Das kann eine Vielzahl metabolischer und gesundheitsbezogener Probleme initiieren, welche bei guter Planung der Stallanlage vermieden würden. Zahlreiche Studien empfehlen, dass die Größe der Ställe für Kühe um den Kalbezeitpunkt so bemessen sein sollte, dass sie 90% des Jahresbedarfs an Platz deckt. Wenn man die Daten von den wöchentlichen Abkalbungen berücksichtigt, würden zum Beispiel 90% der Abkalbungen als Minimum für Gruppen- oder Stalldesignkapazitäten verwendet werden. Die Stallkapazität, welche für 90% ausgelegt ist, erfüllt somit die Anforderungen in 47 von 52 Kalenderwochen. Die anderen fünf Wochen (10%) geben dem Herdenmanagement die „Luft“, um eventuell die eine oder andere Tiergruppe oder einzelne Tiere einige Tage länger, als ursprünglich geplant in dem Haltungsbereich zu halten. Wichtig ist auch zu beachten, dass die angenommenen Zahlen nur bei ganzjährig kontinuierlicher Abkalbung und Besamung Anwendung finden und einer Annahme von optimalem Herdenmanagement unterliegen.

Beide Autoren des obigen Textes begleiten uns dieses Jahr exklusiv bei unserer „45 kg Tour“ in Wisconsin im Oktober. Wir verbringen einen Tag mit Dr. Gordon Jones und einen Tag mit Prof. David Kammel. Beide erläutern uns die Philosophie der Kreise der Exzellenz, des Kuhkomfort und das sich daraus ergebende Management und den resultierenden Stallbau. Wir haben Ihnen Reiseunterlagen beigefügt, denen Sie weitere Details entnehmen können.
Das ist ein echtes Highlight! Kommen Sie mit – noch sind einige wenige Plätze frei.
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam

Gordie Jones erklärt seine „Kreise der Exzellenz“

800 Kühe und eine einzige Abkalbebox. Der Mitarbeiter hat gerade eine Kuh, die den Kalbeprozess begonnen hat in die Abkalbebox gebracht. Die Kuh wird diese Box unmittelbar nach der Kalbung verlassen und in den Liegeboxenstall zurück kehren aus dem sie kam (Rosylane Dairy in Wisconsin).

Kalbung in der Gruppe in einem Betrieb in Thüringen

Gordy Jones und Christiane Brandes

Reproduktionsstall in Niedersachsen

Dieser Stall erhielt den thüringischen Tierschutzpreis

Platz zum Behandeln

Kuhkomfort im Reprostall

Möglichkeit zur Fixierung der Kühe

Die 45 kg Tour

 

InfoMail vom INNOVATIONSTEAM | 2/2018 |

Die 45 kg Tour

Infomail InnovationsTeam Christiane Brandes 02 in 2018

Natürlich ist keine Herde wie die andere, aber
45 kg Milch zu melken, basiert immer auf den gleichen Praktiken.

Betriebe, die mit ihren Herden im Durchschnitt 45 kg Milch melken, machen einiges richtig. Was ist das?
Wenn wir von unseren Kühen mehr verlangen, dann müssen wir Ihnen auch mehr geben, um sie gesund und leistungsfähig zu erhalten. Das ist anspruchsvoll, aber möglich. Hohe Leistung und gute Gesundheit gehören zusammen.

Voraussetzungen für den Erfolg:

1. Beste Futtergrundlagen und außerordentlich gute Rationsgestaltung
Tagaktuell werden Rationen kontrolliert und ggf. angepasst. Die in Amerika typische Futteranalyse ist differenzierter und ermöglicht eine leistungsfördernde Rationsgestaltung unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit.

2. Die Verwendung von sicheren und effizienten leistungserhöhenden Maßnahmen oder Technologien,
wie beispielsweise das 3-mal tägliche Melken der Kühe.

3. Eine ausreichende Anzahl sehr gut ausgebildeter Angestellter.
Sehr gute Herden haben immer Personal, dass sie betreut, welches in der Lage ist, gut mit den Kühen umzugehen (Low Stress Handling), kranke oder lahme Kühe rechtzeitig zu behandeln und brünstige Kühe zu erkennen.

4. Minimierung von Lahmheiten.
Lahmheiten beeinflussen die gesamte Kuh, in ihrem Verhalten und vor allem in der täglichen Futteraufnahme. Gute Einstreu der Liegeboxen, regelmäßiger professioneller Klauenschnitt, Gummilaufböden im Melkstand, die richtigen Klauenbäder und eventuell der Zugang zur Weide zeichnen erfolgreiche Betriebe aus.

5. Trächtigkeiten erreichen.
Hochleistende Kühe tragend zu bekommen, ist anspruchsvoll, aber möglich. Es zeigt sich, dass bei weniger Kühen/Besamungetechniker, aber vor allem mit niedrigerer Belegungsrate in den Tiergruppen und dem Vermeiden von Hitzestress (z.B. Einbau von Ventilatoren) gute Erfolge in der Fruchtbarkeit erzielt werden.

6. Hohe Herdengesundheit bei den frisch abgekalbten Kühen.
Betriebe mit höchsten Milchleistungen stellen ihren frisch abgekalbten Kühen ausreichend Fressplätze am Futtertisch und einen bequemen Platz zum Liegen in der Liegebox zur Verfügung. Niedriger Tierbesatz im Bereich der Transitphase und keine Umstallung der Kuh in der Woche vor der Kalbung ist eine typische Praxis auf dem Weg zu hoher Tiergesundheit und Milchleistung.

7. Exzellente Eutergesundheit.
Erfolgreiche Betriebe halten die Zitzenkuppen der Kühe sauber und erkennen Mastitiden früher. Die Verschmutzung des Euters durch Gülle muss ebenfalls minimiert werden.

8. Achte auf Hitzestress.
Wärme im Stall beeinflusst die Kuh negativ in zahlreichen physiologischen und verhaltenstypischen Bereichen. Typisch für Betriebe mit hoher Milchleistung sind Ställe mit natürlicher Belüftung, Ventilatoren oder auch Sprühnebelanlagen, bzw. die Kombination dieser Faktoren, um die Kühe zu kühlen.

All das wollen wir sehen!
Wollen Sie sich Anregungen fuür Ihren eigenen Betrieb holen? Auch unsere Kühe in unseren Ställen, können wesentlich mehr Milch
geben, als sie das momentan tun. Was muüssen wir tun, um genau das zu erreichen?

Die 45-kg-Tour

Kommen Sie mit uns mit und starten Sie Ihr eigenes Change-Management Programm für Ihren Milchviehbetrieb. Wir zeigen Ihnen, wie man in gesunden Herden konstant 45 kg Milchleistung melken kann.

Vom 2. Oktober bis 8. Oktober 2018 besuchen wir exklusiv 8 Milchviehbetriebe in Wisconsin/USA, die seit Jahren diese hohe Naturalleistung im Stall haben.

In einer kleinen, exklusiven Gruppe reisen wir auf die Betriebe und treffen die Eigentümer oder Verantwortlichen, die uns zeigen, wie sie zu dieser hohen Leistung gekommen sind. Unsere Ansprechpartner erläutern uns, was für sie wichtig ist. Ob Milchviehställe, Melkhäuser, Jungrinderaufzucht, Futtersilos, Fütterungs management, Herdenmanagement oder Tiergesundheit, für uns gibt es keine Geheimnisse. Kompakt und kompetent wollen wir die „Take Home Messages“ erarbeiten. Wir nehmen mit, was man auch zuhause im Stall in Deutschland machen kann. Zusätzlich besuchen wir den Holstein Tag der World Dairy Expo (www.worlddairyexpo.com) in Madison/Wisconsin, die große Fachmesse für Milchviehhalter.

Begleitet werden Sie von einer ausgewählten Reiseleitung, die Ihnen die Informationen nicht nur übersetzt, sondern auch erläutern kann. Von amerikanischer Seite stehen uns renommierte Hochschulprofessoren und Berater mit guter Praxiskenntnis zu Verfügung. Es handelt sich um eine intensive Fachstudienreise.

Flüge bis nach Chicago, Transport vor Ort, Hotels werden im Rund-um-Sorglos Paket für Sie gebucht.

Jetzt mehr Melken. Interesse?
Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf und rufen Sie die kompletten Reiseunterlagen ab. Einfach eine Mail senden an: Info@mehr-melken.de mit dem Vermerk „ 45-kg Tour“.

Wir freuen uns auf Sie!
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam Christiane Brandes

 

 

Es wird wieder enger - 10 Schlüsselbereiche im Milchviehmanagement

 

InfoMail vom INNOVATIONSTEAM | 1/2018 |

Es wird wieder enger – 10 Schlüsselbereiche im Milchviehmanagement
um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben

Infomail InnovationsTeam Christiane Brande 01 in 2018

Die Prognose der Milchpreise verheißt nichts Gutes: Engere und wahrscheinlich negative Margen auf vielen Milchviehbetrieben für das laufende Jahr 2018. Da heißt es für Milchproduzenten wieder einmal an allen möglichen Schrauben zu drehen und das laufende Management in der Herde zu überprüfen. Seit Jahren schätzen wir PRO DAIRY der Cornell Universität in New York und pflegen den Austausch mit Tom Overton und Jason Karszes. PRO DAIRY hilft den Betrieben in New York wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Es wurde ein 10 Punkte Plan entwickelt, den wir frei übersetzen und ergänzen, denn auch wir möchten, dass Sie erfolgreich bleiben.

 

1. Maximiere die Milchinhaltsstoffe
Hohe Milchinhaltsstoffe bringen bessere Milchschecks. Top Herden haben als Zielwert 3 kg Fett- und Reineiweiß-Kilogramm pro Kuh und Tag. Haupttreiber für diesen Wert ist natürlich eine hohe gemolkene Tagesmilchmenge. Doch auch bei mittleren Herdenleistungen kann man davon ausgehen, dass wenn eine Holstein- Herde Milchinhaltsstoffe von unter 3.7% Fett und unter 3.0% Reineiweiß in der Sammelmilch zeigt, dass es hier Optimierungsmöglichkeiten und damit finanzielle Reserven gibt. Die Molkereien vergüten Milchinhaltsstoffe gut und momentan ist besonders das Milchfett wieder von großem Interesse.
Niedriges Milchfett bei den Milchinhaltsstoffen kann ein Indikator sein, dass ungesättigte Fettsäuren aus dem Pansen die Milchfettsynthese im Euter direkt hemmen. Diese Werte lassen sich direkt bestimmen und erscheinen in der Futteranalyse bei ROCK RIVER LABORATORY EUROPE als sogenannte RUFAL (Rumen unsaturated fatty acid load). Werte (Mehr Infos auch auf unserer Website). Es gibt die Möglichkeiten durch die Rationsgestaltung mit ungesättigten Fetten, Kohlenhydratbalance und oder entsprechenden Grundfutterqualitäten auszugleichen und das Futtertischmanagement (Trockenmassen, Futtermengen, Verhindern des Sortierens) zu optimieren. Bei Reineiweißgehalten von unter 3% wird deutlich, dass die Pansenfermentation und mikrobielle Proteinsynthese nicht maximiert wird. Die Bestimmung der vorliegenden Aminosäuren in der Ration kann Begrenzungen bzw. Leistungsreserven aufzeigen. Rationsveränderungen zeigen sich in den veränderten Milchinhaltsstoffen ca.10 bis 14 Tagen nach Umstellung.

Grundfutteranalyse bei ROCK RIVER LABORATORY EUROPE und danach Rationsoptimierung mit dem Fütterungsberater.

 

2. Suche nach der „Grenz“Milch.
Die höchste Gewinnmarge bringt es, die „Grenz“ Milch zu melken. Die hohen Fixkosten sind kurzfristig kaum zu beeinflussen, aber jeder Liter Milch extra, der gemolken wird, verbessert die Wirtschaftlichkeit. Je nach Betrieb können das ganz unterschiedliche Maßnahmen sein. So kann das 3 malige statt 2 malige Melken einen Mehrwert bringen. Oder als andere Maßnahme kann es das Verkürzen der Trockenstehzeit von hochleistenden Kühen auf unter 40 Tagen sein oder viele andere Managementpraktiken.
Wichtig ist es Neues auszuprobieren: Studien belegen zum Beispiel, dass Betriebe , die die frisch abgekalbten Kühe für die ersten 3-4 Wochen 4 mal/Tag melken und dann auf 2/Tag melken zurück gehen, in den folgenden 7 Monaten 1.5 kg Milch/Kuh/Tag höhere Milchleistung erreichen. Die 7% höhere Arbeitsbelastung kann sich im größeren Lohnarbeitsbetrieb durchaus rechnen. Voraussetzung für den Erfolg ist allerdings, dass der Stall höchsten Kuhkomfort hat und einen zügigen Kuhverkehr zum Melkstand und zurück ermöglicht. Das Kosten-Nutzen Verhältnis ist besser, als wenn man sich entscheidet, die ganze Herde dreimal zu melken.

Kuhkomfort checken, speziellen Frischabkalberstall, der diesen Managementvorteil zulässt bauen mit INNOVATIONSTEAM

 

3. Keine frisch abgekalbten Kühe verlieren.
Ziel muss es sein weniger als 5% der frisch abgekalbten Kühe in den ersten 60 Tagen nach dem Abkalben zu verlieren. Bei den Erstkalbinnen sollte der Wert unter 6% liegen. Höhere Werte deuten auf enorme wirtschaftliche Verluste auf, da die gesamten Aufzuchtkosten ohne einen Gegenwert anfallen. Gründe sind meist Überbelegung vor oder nach dem Abkalben oder Rangkämpfe zwischen in einer Gruppe gehaltenen Färsen und älteren Kühen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass wenn Tieren in diesem Haltungsbereich der Vorbreitungsgruppe weniger als 71 cm Troglänge/Tier zur Verfügung, das Risiko nach der Abkalbung in den ersten 30 Tagen in Milch auszufallen um 40% erhöhen. Das entspricht fast einem Tier: Fressplatzverhältnis von 1:1. Die Belegungsrate auf 70-80% abzusenken, kann helfen einen älteren Stall, der zu eng ist, noch sinnvoll zu nutzen. Der Bau eines speziellen Reprostalls mit besseren Haltungsmöglichkeiten und der Möglichkeit des effizienten Einzeltiermanagements kann hier große Reserven erschließen.

Kuhkomfort checken, Frischabkalberstall bauen mit INNOVATIONSTEAM

 

4. Kühe mit niedrigen Leistungswert merzen.
Kühe, die nicht genug Milch produzieren, um die variablen Futter- und Arbeitskosten zu decken, müssen identifiziert werden. Sie werden von der Reproduktion ausgeschlossen, trocken gestellt oder wenn möglich gemerzt. In Betrieben mit Überbelegung kann das Herausnehmen von diesen Kühen einen zusätzlichen positiven Effekt auf die verbleibenden Kühe in der Gruppe haben. Häufig kompensieren die verbleibenden Kühe die fehlende Milchmenge der entnommenen Kühe ganz und in Einzelfällen überbieten sie die Menge sogar. Gespart werden die Erhaltungskosten der entnommenen Kühe.

Management im Betrieb prüfen

 

5. Standard Protokolle prüfen.
Besonders beim Melken, Kälber- und Kolostrummanagement , der Futtervorlage oder im Fruchtbarkeitsmanagement helfen Protokolle, die gesetzten Ziele zu erreichen. Von Zeit zu Zeit sollten diese Protokolle und ihre Anwendung, also Umsetzung im Betrieb geprüft werden. Ungenauigkeiten können schnell zu Milchleistungsverlusten, höheren Zellzahlen und Verschlechterung der Milchqualität, schlechteren Fruchtbarkeitsergebnissen, verminderter Kälbergesundheit oder höherer Kälbersterblichkeit führen. Alle diese Resultate beeinflussen den Gewinn mehr oder weniger stark.

Management im Betrieb prüfen

 

6. Jungrinderaufzucht überprüfen.
Die Jungrinderaufzucht ist kostenintensiv, aber nötig für einen geschlossen Milchviehbetrieb ohne Tierzukauf. Trotzdem lohnt sich die Prüfung, ob in diesem Betriebszweig noch Reserven erschlossen werden können. Es gibt wissenschaftlich belegte Studien, die zeigen, dass gut aufgezogene Färsen mit 21 bis 22 Monaten ohne spätere Leistungseinbußen abkalben können. Hier bringt ein Verkürzen der Aufzuchtperiode echte Ersparnis bei den fixen Kosten eines Aufzuchtplatzes und bei den variablen Futter- und Arbeitskosten. Ob die Aufzucht der Färsen, auf einen gutem Niveau ist lässt sich sehr einfach überprüfen: Gut aufgezogene Erstkalbskühe müssen mindestens 75% bis 80% der Milchleistung von älteren Kühen erreichen. Betriebe mit sehr guter Aufzucht erreichen hier Werte von 82% bis 85% Milchleistung der Erstkalbskühe im Vergleich zu den Zeit- und Drittkalbskühen. Von den Erstkalbskühen sollten in der ersten Laktation weniger als 20% der Tiere ausfallen.

Kuhkomfort checken, neuen Jungrinderstall bauen mit INNOVATIONSTEAM.

 

7. Fruchtbarkeit maximieren.
Trächtigkeitsraten von 26% und darüber sind das Ziel für eine wirtschaftliche Herde. Die früher genannten 20% Trächtigkeitsrate reichen heute nicht mehr aus. Hohe Trächtigkeitsraten sind nicht nur durch gute Brunstkontrolle zu erlangen, sondern auch ein Speigelbild guter Haltung und Fütterung der Herde.

Management im Betrieb prüfen.

 

8. Kälberaufzucht verbessern.
Totgeburten und Kälbersterblichkeit in der Phase der Aufzucht können in vielen Betrieben noch gesenkt werden. Totgeburten sollten 4 bis 5% nicht überschreiten. Ein gut durchdachter und sauberer Abkalbebereich, der dicht an der Vorbereitungsgruppe bei den Trockenstehern liegt, hilft diesen Wert zu erreichen. Durch modernes Management mit „ Just-In-Time“ Kalbung sinkt die Zahl der Probleme meist deutlich. Mehr lebende Kälber in diesem Betriebszweig erhöht die Möglichkeit der Selektion in der Herde oder erlaubt den Verkauf von Tieren.
Eine Kälbersterblichkeit von unter 2% in den ersten drei Lebensmonaten, lässt sich nur mit Kälbern erzielen, die mit ausreichend hochwertigem Kolostrum unmittelbar nach der Geburt versorgt wurden und stressfrei aufgezogen werden. Bei sachgerechter Haltung und Fütterung haben diese Kälber nach 56 Tagen ihr Geburtsgewicht verdoppelt.

Kuhkomfort checken, neuen Kälberstall bauen mit INNOVATIONSTEAM.

 

9. Verdecktes Potential in der Ration erkennen.
Neue Möglichkeiten existieren vor allem durch die moderne Futteranalyse (nach amerikanischem System). Durch die besseren Kenntnisse der Faserverdaulichkeit, vor allem des Grundfutters, ist es möglich, engere Rationen zu erstellen, die wirtschaftlich optimiert sind. Durch die akkuratere Einschätzung des selbst angebauten Futter können Rationen noch Wiederkäuer gerecht gestaltet werden. Wenn es Grundfutter in guter Qualität und Menge auf dem Betrieb gibt, muss geprüft werden, ob es bereits optimal eingesetzt wird. Zahlreiche Studien zeigen, dass es strategisch möglich ist, den Einsatz von Protein in der Ration zu drosseln und dennoch die Milchleistung und Inhaltsstoffe stabil zu halten. Diese Fütterungsstrategie senkt vor allem die pansenabbaubaren Eiweißquellen auf 8% bis 9% der Trockenmasse  der Ration. Das kann weniger als 16% Rohprotein in der Ration entsprechen. Dazu sind angepasste hochwertige pansenstabile Eiweißquellen, die Beachtung der limitierenden Aminosäuren und eine optimale Versorgung der Pansenmikroben mit Kohlenhydraten unabdingbar. Wirtschaftlich ist dieses vor allem in Maissilage-lastiger Fütterung interessant. Außerdem gibt es weder zur Milchleistungssteigerung oder Fruchtbarkeitssteigerung einen Grund mehr als 0,40% Phosphor für frisch abgekalbte Kühe oder 0,35% Phosphor für Kühe insgesamt zu füttern. Rationsgehalte von 0,35% Phosphor werden bereits mit der normalen Fütterung erreicht, so dass eine Ergänzung über zusätzlich verfütterte Mineralstoffe auf den Prüfstand genommen werden kann. Obwohl es immer verlockend ist, einzelne Komponenten aus den Rationen zu entfernen, wenn der Milchpreis unter Druck gerät, sollten diese Entscheidungen immer zusammen mit dem Fütterungsberater getroffenen werden und die Kosten-Nutzen- Analyse der gesamten Ration betrachtet werden.

Grundfutteranalyse bei ROCK RIVER LABORATORY EUROPE und danach Rationsoptimierung mit dem Fütterungsberater.

 

10. Maximiere das Fütterungsmanagement.
Zahlreiche Fütterungsprogramme haben enorme Reserven, die sich nicht immer sofort erkennen lassen. So kann es sinnvoll sein, die Verluste zu begrenzen, in dem die Anschnittsfläche des Grundfutters besser gemanagt wird oder Einzelkomponenten statt lose am Boden, besser im Hochsilo gelagert werden. Das kann eine Einsparung von bis zu 2% der zugekauften Einzelkomponenten bringen. Am wichtigsten erscheint jedoch die mindestens einmal pro Woche durchgeführte Bewertung der Trockenmasse und die nötige Korrektur der TMR- Einwaage, um die Kühe unabhängig vom Fütterer mit einer gleichmäßigen Ration zu versorgen. Regelmäßig einmal im Monat und bei jedem Eindruck von Veränderungen sollte unbedingt eine Analyse der Silage erfolgen. Ziel sollte es sein, bei guten Silagen den Anteil der selbst angebauten Grundfuttermittel in der Ration auf mindestens 60% bis 65% und je nach Betrieb eventuell auch 70% in der Ration zu erhöhen.

Grundfutteranalyse bei ROCK RIVER LABORATORY EUROPE und danach Rationsoptimierung mit dem Fütterungsberater.

 

Es wird wieder eng und nichts tun hilft nicht.
Jeder der 10 Punkte hat großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Die großen Schrauben sind Kuhkomfort im Stall und gute Erreichbarkeit von Futter. Das Futter selbst muss aus den richtigen Komponenten bestehen. Bei allen diesen Punkten können wir Sie unterstützen. Fordern Sie uns.

Wir freuen uns auf Sie!
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam Christiane Brandes